Zuviel Salz erhöht das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen
6 Gramm pro Tag genügen für ein gesundes Leben. Am schwierigsten ist es, einzuschätzen, wieviel verstecktes Salz man z.B. durch Fertigprodukte täglich zu sich nimmt. Zuviel Salz erhöht aber den Blutdruck und damit das Risiko für Herz- und Hirninfarkte.
Eine gesunde und ausgewogene Ernährung besteht vor allem aus frischen Früchten und Gemüse, Vollkornprodukten, einer höheren Zufuhr an Omega3-Fettsäuren ("Fischöl") und nur wenig Alkohol. Dies kombiniert mit einem körperlich aktiven Lebensstil und dem Verzicht auf das Rauchen bildet die Basis für das Wohlbefinden. Eine gesunde Ernährung ist auch zur Vorbeugung und Behandlung von hohem Blutdruck zentral. "Am besten lässt sich ein Blutdruck senken oder erhöhten Blutdruckwerten vorbeugen, indem Übergewicht vermieden wird. Die Gewichtsreduktion geht auch mit einem gesundheitsfreundlichen Essmuster einher", sagt Michel Burnier, Leitender Arzt der Abteilung Nephrologie vom Centre Hospitalier Universitaire Vaudois (CHUV).
6 Gramm pro Tag genügen
Zum gesundheitsfreundlichen Essmuster gehört unter anderem der richtige Umgang mit Salz. Denn ein übermässiger Salzkonsum erhöht das Blutvolumen und steigert den Blutdruck. Ärzte raten, pro Tag nicht mehr als sechs Gramm Salz zu sich zu nehmen. Das ist rund die Hälfte des heutigen durchschnittlichen Konsums.
Schätzungen der Eidgenössischen Ernährungskommission (EEK) gehen davon aus, dass diese Reduktion jedes Jahr etwa 1'700 Hirnschläge und über 2'500 Herzkrankheiten verhindern könnte. Fliesst das Blut über längere Zeit mit zu hohem Druck durch die Adern, droht Gefahr: Hirnschlag, Herzinfarkt und Herzinsuffizienz (Herzschwäche), Durchblutungsstörungen in den Beinen sowie Nierenversagen und Sehstörungen sind häufige Folgen des Bluthochdrucks. Gemäss einer Mitteilung der Weltgesundheitsorganisation (WHO, 27. Oktober 2009) liegt Bluthochdruck als Todesursache auf dem ersten Platz, noch vor dem Tabakkonsum, Bewegungsmangel und Übergewicht. In der Schweiz weisen rund 1,5 Millionen Frauen und Männer erhöhte Blutdruckwerte auf.
Heimtückisch: das versteckte Salz
Den täglichen Salzkonsum zu reduzieren, ist gar nicht so leicht. Denn, wer weiss schon, dass über siebzig Prozent des Salzes in den verarbeiteten Lebensmitteln steckt, nur knapp zehn bis zwanzig Prozent nehmen wir beim Nachsalzen bei Tisch zu uns. Vor allem Brot, die meisten Käsesorten, Wurstwaren und Fertigprodukte wie Konserven, Fertigsuppen, Pizza sowie Aperitifgebäck enthalten viel Salz. Verarbeitete Nahrungsmittel sollten deshalb nur zurückhaltend konsumiert werden. Die Lebensmittelindustrie ist zudem aufgefordert, ihren Beitrag zur Salzreduktion zu leisten. Denn nur mit einer sukzessiven Verminderung des Salzgehaltes in den wichtigsten Nahrungsmitteln wie Brot, Fleischwaren und verzehrfertigen Lebensmitteln kann das Ziel erreicht werden.
"Das Bundesamt für Gesundheit arbeitet bereits mit der Lebensmittelindustrie zusammen. Wir wollen gemeinsam erreichen, dass weniger Salz in den Lebensmitteln verarbeitet wird. Einige europäische Länder, wie England und Irland, haben diesen Schritt schon unternommen und sind erfolgreich damit", sagt Michael Beer, Leiter der Abteilung Lebensmittelsicherheit im Bundesamt für Gesundheit. Mit der Strategie einer sukzessiven Salzreduktion in verarbeiteten Lebensmitteln wird die Einschränkung für die Bevölkerung nicht spürbar sein, weil sich das Geschmacksempfinden mit der Zeit an einen niedrigen Salzgehalt gewöhnt.
Gibt es gesunde Salze?
Die Werbung suggeriert viel. Unter anderem soll Meersalz gesünder sein als unser Salinensalz. Dies ist ein Irrtum. Es gibt keine gesunden Salze. Auch Salzersatzprodukte erfüllen in der Regel ihren Zweck nicht, da sie viel Kalium enthalten. Insbesondere bei Patienten mit Niereninsuffizienz kann es dadurch zu einer unter Umständen gefährlichen Kalium-Überdosierung kommen. Am sinnvollsten ist es, mit normalen Salzen verantwortungsbewusst umzugehen. Beim Kochen lohnt es sich, mit Kräutern und Gewürzen zu experimentieren. Frische Früchte und knackiges Gemüse gehören täglich auf den Speiseplan (fünf mal am Tag eine handvolle Portion). Prof. Burnier vom CHUV bringt es auf den Punkt: "Essmuster mit all ihren Einzelkomponenten und der Lebensstil insgesamt sind entscheidend."
Salzsensitivität und Blutdruck: ein Zusammenspiel
30 bis 50 Prozent aller Personen mit Bluthochdruck sind salzsensitiv, das heisst, ihr Blutdruck steigt bei hohem Salzkonsum an, bei geringem Konsum sinkt er. Es gibt keine Hinweise im Sinne von Symptomen für eine Salzsensitivität. Allerdings weiss man, dass Personen mit Hypertonie, Diabetes, Übergewicht, insbesondere Frauen nach der Menopause und ältere Personen über 65 Jahre sowie Personen afrikanischer Herkunft besonders empfindlich auf Salz reagieren. Auch Herz und Niereninsuffizienzpatienten sind tangiert. Diese gefährdeten Gruppen können von einer eingeschränkten Salzzufuhr im Sinne einer Blutdruckreduktion profitieren. Jedoch gilt: Ob salzsensitiv oder nicht, ein sparsamer Salzeinsatz lohnt sich grundsätzlich für alle Menschen!
Tipps für den Umgang mit Salz
Personen mit Bluthochdruck sollten ihren täglichen Salzkonsum unter Kontrolle halten und bei Bedarf reduzieren. Sechs Gramm Salz pro Tag so lautet die Empfehlung. Nachsalzen sollte bei Tisch tabu sein und durch Würzen mit Gewürzen und frischen Kräutern ersetzt werden.
Wo steckt das Salz?
Salz ist vor allem in Brot und Käse, in Fertigprodukten wie Fisch und Fleischprodukten, Fertigpizza und Lasagne, in Beutelsossen und -suppen, Konserven, geräuchertem Fisch und Fleisch, in Wurstwaren, Trockenfleisch sowie gesalzenem Aperitifgebäck reichlich enthalten. Beim Brot auf salzreduzierte Sorten achten und anstelle von Käse gelegentlich Magerquark und Frischkäse essen, sind gute Möglichkeiten, den Salzkonsum zu reduzieren.
Gewicht im Auge behalten
Übergewicht und Fettleibigkeit vermeiden, denn zwischen Körpergewicht und Blutdruck besteht ein direkter Zusammenhang. 70% des Blutdruckanstiegs im Alter können durch den Anstieg des Körpergewichts erklärt werden.
Was können Sie noch tun?
Meiden Sie Mineralwasser mit mehr als 150 mg Natrium pro Liter. Alkohol lässt den Blutdruck steigen. Trinken Sie wenig Alkohol: nur 1.5 Deziliter bzw. ein Glas Wein pro Tag.
Bewegen Sie sich regelmässig, das stabilisiert den Blutdruck. Vermeiden Sie chronischen Stress.
26.01.2010