Wenn die Klarsicht schwindet
Mit zunehmendem Alter können viele Menschen Formen, Farben und Gesichter nicht mehr eindeutig erkennen. Grund ist möglicherweise die sogenannte Makuladegeneration, wobei die aggressivere feuchte Verlaufsform heute therapierbar ist.
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Im menschlichen Auge ist die Makula für das scharfe Sehen verantwortlich. Schwindet diese Sehkraft, kann das aufgrund der altersbedingten Makuladegeneration sein. Die am häufigsten auftretende Verlaufsform ist die trockene, die sich zurzeit nicht gezielt behandeln lässt, aber nur langsam fortschreitet. Die schwerer verlaufende Form ist die feuchte Makuladegeneration, die man heute therapieren kann.
Interview zur feuchten Makuladegeneration mit Prof. Sebastian Wolf, Chefarzt Universitätsklinik für Augenheilkunde, Inselspital Bern
Ist die Makuladegeneration im Allgemeinen (trockene und feuchte Form) wirklich ein so grosses medizinisches Problem?
Prof. S. Wolf: Es sind sehr viele Patienten davon betroffen. Von den 80-Jährigen sind es zwischen 10 und 20 Prozent. Und das Problem wird mit der steigenden Lebenserwartung immer grösser, wenn man bedenkt, dass die Zahl der 80-Jährigen sich in den nächsten zehn Jahren verdoppelt.
Wann ist der Gang zum Arzt notwendig?
Prof. S. Wolf: Ab dem 60. Altersjahr sind jährliche Kontrollen beim Augenarzt ohnehin dringend anzuraten. Dabei sollte nicht nur der Augendruck gemessen, sondern auch die Netzhaut auf mögliche Veränderungen überprüft werden. Und der Patient selbst soll auf mögliche Zeichen der Makuladegeneration achten. Wenn er gerade Linien verzerrt sieht oder generell schlechter sieht, muss er dringend zum Augenarzt.
Was heisst, gerade Linien verzerrt zu sehen?
Prof. S. Wolf: Es gibt einen einfachen Test. Man schaut sich im Badezimmer die Kacheln oder gut Schweizerdeutsch die Plättli an, und zwar immer nur mit einem Auge. Das andere deckt man dabei ab. Sind die Linien auf einmal krumm, ist höchste Eile geboten.
Was passiert, wenn man die feuchte Makuladegeneration nicht behandelt?
Prof. S. Wolf: Unbehandelt verlieren zwischen 70 und 80 Prozent der Betroffenen ihre Lesefähigkeit. Das sagt alles über die Folgen der Erkrankung. Es ist entscheidend, die Makuladegeneration möglichst früh zu diagnostizieren und zu behandeln. Deshalb tut Aufklärung Not, damit die Patienten möglichst früh zum Arzt gehen.
Was macht der Augenarzt, wenn er den Verdacht auf eine Makuladegeneration hat?
Prof. S. Wolf: Er untersucht die Netzhaut. Wenn sich der Verdacht erhärtet, überweist er den Patienten an einen Augenarzt oder ein Augenzentrum, das auf Makuladegeneration spezialisiert ist. Dort macht man dann eine eingehende Diagnostik und gegebenenfalls die Behandlung.
Was sagen Sie einem Patienten, wenn Sie ihm die Diagnose feuchte Makuladegeneration eröffnen müssen?
Prof. S. Wolf: Ich sage ihm, dass es heute wirksame Therapien gibt und dass es sich um eine Langzeittherapie handelt. Dabei mache ich oft einen Vergleich mit dem Diabetes. Diese Erkrankung hat man auch lebenslang und man kann sie mit Spritzen kontrollieren. Bei der Makuladegeneration machen wir auch Spritzen, und zwar direkt ins Auge. Damit können wir bei 90 Prozent der Patienten die Krankheit in Schach halten. Bei rund einem Drittel der Patienten erreichen wir sogar eine deutliche Besserung.
Was spürt der Patient von den Spritzen ins Auge?
Prof. S. Wolf: Das klingt viel schlimmer, als es wirklich ist. Mit einer örtlichen Betäubung spüren die meisten Patienten die Spritze überhaupt nicht. Die allermeisten sagen, sie empfinden die Behandlung als viel weniger unangenehm, als sie sich das vorgestellt haben.
Weiterführende Informationen finden Sie auf: www.amd-diagnose.ch
Bayer (Schweiz) AG – Grubenstrasse 6 – 8045 Zürich – www.bayer.ch
L.CH.STH.06.2014.0246-DE/FR
15.03.2018