Bei Hirnschlag sofort ins Spital
Jährlich erleiden in der Schweiz rund 16’000 Menschen einen Schlaganfall. Die sofortige richtige Behandlung im Spital senkt das Risiko von lebenslangen Behinderungen. Ein Bericht aus der Jahresversammlung der Schweizerischen Gesellschaft für Innere Medizin (SGIM).
Oft ist eine Minderdurchblutung oder ein Gefässverschluss im Gehirn die Ursache. Schnelle medizinische Notfallhilfe bei einem akuten Hirnschlag kann Betroffene vor lebenslangen, nicht mehr rückgängig-machbaren Schäden schützen.
Daher sei es wichtig, dass Betroffene umgehend in ein dafür eingerichtetes Spital eingeliefert werden, so die Mediziner an der SGIM. Die erste und wichtigste Anlaufstelle ist die Nummer 144. Die Spezialisten weisen die Betroffenen direkt in ein entsprechendes medizinisches Zentrum.
In einer Spezialabteilung (Stroke Unit) stehen moderne Interventionsmethoden wie die intravenöse und die intraarterielle Thrombolyse (Auflösung der Verstopfung des Blutgefässes) zur Verfügung, so Prof. Heinrich Mattle vom Inselspital Bern.
Innerhalb von drei bis sechs Stunden kann mit diesen Verfahren ein akut blockiertes Blutgefäss mit guten Erfolgsaussichten wieder durchlässig gemacht werden. Mit Hilfe der Thrombolyse kann etwa jedem siebten Schlaganfallpatienten ein Schicksal mit bedeutender Behinderung erspart werden, betont Mattle.
Das bedeutet, dass in der Schweiz jährlich rund 2’300 Betroffene von diesem Verfahren profitieren könnten. Wegen des engen Zeitrahmens von wenigen Stunden ist es für Betroffene und ihre Angehörigen wichtig, dass die Symptome richtig eingeschätzt werden und sofort reagiert wird.
Bisher werden in der Schweiz erst rund 3% der Patienten bei akutem Hirnschlag „thrombolysiert“. Diese Zahl könnte durch rasches Einweisen in ein spezialisiertes Zentrum wesentlich erhöht werden.
Die Schweizerische Gesellschaft für Innere Medizin (SGIM) ist der Berufsverband der Ärztinnen und Ärzte mit dem Facharzttitel ''Innere Medizin''. Als grösste medizinische Fachgesellschaft der Schweiz vertritt die SGIM seit ihrer Gründung im Jahr 1932 einerseits die Interessen ihrer 3500 Mitglieder, andererseits auch die der rund 6’000 Internisten der Schweiz.
29.05.2007