Erste-Hilfe-Massnahmen bei Verletzungen durch Meerestiere
Meistens sind Verletzungen durch Meerestiere harmlos und können ohne Arzt medizinisch versorgt werden. Einge Menschen reagieren auf Bisse oder Stacheln aber auch allergisch, wie z.B. auf einen Wespenstich. Hier ist rasches und richtiges Handeln erfordert.
Grundsätzlich können Meerestiere folgende Verletzungen verursachen:
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- Seeigel, Rochen
- Quallen
- Korallen
- Bissverletzungen durch Muränen, Schildkröten, Barakudas
- 10 Regeln für das Schwimmen und Baden im Meer
Das Wichtigste bei den Erstehilfemassnahmen ist die Aufrechterhaltung der lebenswichtigen Funktionen. Auch harmlose Nesselverletzungen z.B. durch Quallen können einen allergischen (anaphylaktischen) Schock und somit eine lebensbedrohliche Situation herbeiführen.
Auch hier gilt das internationale ABCD-Schema als erste Massnahme:
- A = Ansprechen, Anfassen, Alarmieren, Atmungskontrolle.
- B = Beatmung: bei Atemstillstand sofort zwei Luftstösse in die Nase.
- C = Circulationskontrolle: Pulskontrolle am Hals, wenn kein Puls sofort. Wiederbelebungsmassnahmen (D) einleiten.
- D = Druckmassage des Herzens: Herz-Lungen-Wiederbelebung: 15mal Druckmassage, 2mal Beatmen; nach 4 Durchgängen Pulskontrolle, wenn kein Puls und keine Atmung vorhanden muss die Herz-Lungen-Wiederbelebung fortgeführt werden.
Vor dem Ferienantritt sollte geprüft werden, ob die Starrkrampfimpfung (Tetanus) noch gültig ist. Bei bekannter Allergie Notfallset einpacken: Adrenalin, Antihistaminikum, Kortison.
Einige Verletzungsbeispiele und die Notfallbehandlung
Seeigel/Rochen
Die meisten Seeigel sind ungiftig, die Verletzungen mit deren Stacheln jedoch äusserst schmerzhaft. Eine Seeigelverletzung in den Tropen gehört in ärztliche Behandlung, da diese giftig sein können. Leider brechen die Stacheln beim Versuch diese zu entfernen meistens ab.
Trotzdem:
- Möglichst viele der brüchigen Borsten mit einer sterilen Pinzette herauszupfen. Ev. unter Gabe eines Schmerzmittels.
- Tief eingedrungene Stacheln nicht selbst herausschneiden.
- Desinfektion wegen Entzündungsgefahr.
- Heisse Kompressen, Fön oder heisses Wasser (Achtung Verbrühungsgefahr): Zerstörung des Gifts, falls vorhanden.
- Betroffenen Körperteil niedriger als das Herz lagern, um eine ev. Gift-Verteilung im Körper zu verlangsamen.
- Dem Verunfallten viel zu Trinken geben, ev. antiallergisches Medikament verabreichen und beobachten.
- Starke Schmerzen, Schwellungen, Unwohlsein des Betroffenen deuten auf einen allergischen Schock hin (=Notfall).
Bei Verletzungen durch Stachelrochen ist die Behandlung ähnlich. Hier können jedoch Herz-Kreislaufstörungen (z.B. Herzrhythmusstörungen) auftreten = Notfall.
Quallen
Die meisten Quallen sind ungefährlich, es gibt jedoch einige Ausnahmen: z. B. die Portugiesische Galeere, die Seewespe oder - etwas harmloser - die auch in unseren Breiten heimische Gelbe Haarqualle, auch Feuerqualle genannt.
Quallen gehören zusammen mit Seeanemonen und Polypen zu den Nesseltieren und besiedeln vorwiegend das Meer. Wie es schon ihr Name ausdrückt, sind Nesseltiere durch eine besondere Eigenschaft ausgezeichnet: sie vermögen bei Kontakt zu nesseln. Dies bewirken sie mit Hilfe von in den Fangarmen konzentrierten Nesselkapseln (Nematocysten). Bei Berührung reisst die Nesselkapsel explosionsartig auf. Stilettartige Dornen dringen in die Haut und bewirken eine Verankerung. Über einen Schlauch wird das Gift injiziert.
Symptome bei Quallen-Biss
- Plötzlicher starker Schmerz, Schwellung, Rötung, Blasenbildung und Jucken der betroffenen Stelle.
Erste Hilfe
Hierzu gehört die Inaktivierung der Nesselkapseln, die noch aktiv im Tentakelgewebe enthalten sind, welches auf der Haut haftet.
Unsachgemässe Behandlung führt zur Entladung auch dieser Nesselkapseln und damit zur weiteren Giftapplikation.
Wichtig: Süsswasser und Alkohol führen zur Entladung der Nesselkapseln.
- Abspülen mit Meerwasser oder Essig.
- Grosszügig Sand auf die Quallenkontaktstelle streuen, wenn das Ganze etwas eingetrocknet ist, vorsichtig mit einem Messer (Schneidegefahr!) den „Sandteig“ abschaben. So werden auch Quallenüberreste weggeschabt.
- Eiswickel.
- Danach wieder Essigkompressen (schmerzlindernd).
- Viel Trinken, ev. antiallergisches Medikament, Schmerzmittel.
- Gefahr eines allergischen Schocks, den Betroffenen nicht allein lassen.
- Starke Schmerzen, Schwellungen, Unwohlsein des Betroffenen deuten auf einen allergischen Schock hin =Notfall.
Korallen
Korallenverletzungen sind in der Regel äusserst unangenehm, aber nicht gefährlich. Meist genügt die Desinfektion der Wunde. Komplikationen wie allgmeines Krankheitsgefühl, geschwollene Lymphdrüsen deuten auf eine Infektion hin = Notfall.
Bissverletzung durch Muränen, Schildkröten, Barakudas...
Das Schlimmste an einer Bissverletzung ist der Schmerz und die panische Reaktion im Wasser (Ertrinkungsgefahr).
- Blutung stoppen, Wunde desinfizieren, locker verbinden.
- Starke Schmerzen, Schwellungen, Unwohlsein des Betroffenen: zum Arzt.
Bei allen Tipps gilt grundsätzlich: Wenn zeitlich möglich, Arzt aufsuchen; nur in Notfällen selbst behandeln!
10 Regeln für das Schwimmen und Baden im Meer
- Nie allein und ausserhalb der bewachten Zonen schwimmen.
- Nächtliches Schwimmen ist besonders riskant, weil viele Meeresbewohner nachtaktiv sind.
- Schwimmen und nicht waten.
- Knöchelhohe und dicksohlige Badeschuhe tragen.
- Beim Schwimmen in Riffen und entlang felsigen Küsten ist mindestens der Rumpf, in tropischen Meeren der Körper, zu schützen z.B. mit einem langärmligen T-Shirt. Ideal sind Neoprenanzüge.
- Nichts anfassen oder berühren, was man nicht genau kennt und nicht in Felsspalten, Trümmer oder Höhlen hineingreifen.
- Mit einer Tauchbrille sieht man nebst den Schönheiten auch die Gefahren im Wasser viel besser.
- Den Meeresbewohnern immer einen Fluchtweg offen lassen. Das ist besonders wichtig beim Hineinschwimmen in enge Buchten oder Höhlen.
- Beim Hantieren mit Ankergeschirr und zum Fischen feste Handschuhe anziehen.
- Auch die Fangarme gestrandeter Quallen und die Stacheln toter Fische enthalten gefährliche Giftreserven.
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04.08.2015