Vergiftungen
Von
(Doris Zumbühl)
Bei Vergiftungen heisst es handeln, aber Retter dürfen sich dabei nicht selber in Gefahr bringen. Erste Hilfe Massnahmen können Leben retten.
Gifte sind Stoffe, die durch ihre speziellen Eigenschaften schädigend auf den menschlichen Organismus wirken. Sie werden über den Magen-Darm-Trakt, die Haut oder die Atemwege in den Körper aufgenommen und gelangen von dort aus ins Blut. Somit kann je nach Gift der gesamte Organismus bzw. einzelne Organe geschädigt werden.
Ursachen
- Bei Erwachsenen sind häufig Selbsttötungsabsichten die Ursache, meist mit Medikamenten
- Überdosierungen von illegalen und legalen Drogen (z.B. Alkohol)
- Bei Kindern können Neugier, Nachahmung und Unwissenheit zur Einnahme von Giften führen
- Unfälle (z. B. Vergiftungen mit Kontaktgiften, Gasen etc.).
- Pilzvergiftungen
Gefahren
- Direkte Schäden an den Organen bis hin zum Tod
- Spätschädigungen an den einzelnen Organen (Leber, Niere, Herz)
- Vergiftungsgefahr für Helfer.
Erkennungszeichen
- Situationsanalyse
- Übelkeit, Erbrechen, Durchfall
- Bauchschmerzen, Kopfschmerzen, Schwindel
- Erregung
- Bewusstseins- bzw. Wesensveränderung bis hin zur Bewusstlosigkeit
Erste Hilfe Massnahmen
1. Allgemeine Massnahmen
- Bringen Sie sich nicht selbst in Gefahr!
- Kontrollieren Sie regelmässig Bewusstsein, Atmung und Puls nach der CAB-Regel
- Veranlassen Sie den Notruf 144!
- Bewahren Sie vorhandene Giftreste sowie Körperausscheidungen (z. B. Erbrochenes) zur Mitgabe in die Klinik auf!
2. Spezial Massnahmen
Auch hier: Bringen Sie sich selbst nicht in Gefahr und veranlassen Sie den Notruf 144!
- Bei geschluckten Giften und erhaltenem Bewusstsein können Sie den Betroffenen zum Erbrechen bringen, indem Sie ihn den Finger in den Hals stecken lassen und den Kopf nach vorn oder zur Seite wenden!
- Bei Überdosierungen mit Schlaftabletten und Drogen den bewussten und ansprechbaren Menschen möglichst wach behalten mit Zureden, nach Möglichkeit bewegen (laufen).
- Bei Vergiftungen durch Säuren, Laugen oder Schaumbildner (Spülmittel) dürfen Sie kein Erbrechen herbeiführen, da die Gefahr einer Aspiration und damit der Lungenverletzung zu gross ist! Im Zweifelsfalle kein Erbrechen herbeiführen!
- Geschlucktes Gift: auch hier im Zweifelsfalle nichts zu Trinken geben! Äusserliche Gifte können mit Wasser abgetupft werden!
- Bei Vergiftungen durch Kohlenmonoxid (Auspuffgase in Garagen) müssen Sie den Verletzten an die frische Luft bringen! Halten Sie dabei die Luft an, vorgehaltene Taschentücher schützen nicht!
- Bei Vergiftungen durch Kohlendioxid (Klärgruben, Silos etc.) ist die Gefahr für den Retter sich selber zu vergiften sehr gross. Unternehmen Sie als Retter keine eigenmächtigen Rettungsversuche!
- Bei Atemstillstand durch Vergiftungen mit Kontaktgiften (Pflanzen- oder Insektenschutzmittel) dürfen Sie wegen der Selbstgefährdung keine Mund-zu-Mund-Beatmung durchführen! Überlassen Sie in diesem Fall die Beatmung dem Fachpersonal!
Notfallmeldungen und Beratung
Frage |
Inhalt |
Wer? | Alter, Gewicht, Geschlecht der betreffenden Person, Telefonnummer für Rückruf. |
Was? | Alles was Sie über das beteiligte Mittel sagen können. |
Wie viel? | Versuchen Sie, die maximal mögliche aufgenommene Menge abzuschätzen. |
Wann? | Versuchen Sie, die seit dem Vorfall verstrichene Zeit abzuschätzen. |
Was noch? | Erste beobachtete Symptome? Erste getroffene Massnahmen? |
Giftinformationen und Notfallberatung: Tel. 145 oder www.toxi.ch
Mediscope
25.10.2010
25.10.2010
Doris Zumbühl
Doris Zumbühl ist diplomierte Medizinische Praxisassistentin. Sie verfügt über mehrere Weiterbildungen in den Bereichen Journalismus, IT und Bildbearbeitung.