Reanimation: Herzmassage ohne Beatmung sogar besser
In den letzten Jahren haben Studien immer mehr Hinweise erbracht, dass die durch Laien durchgeführte Wiederbelebung mindestens so effektiv ist, wenn keine Beatmung erfolgt. Eine Beobachtungsstudie zeigt nun, dass die Prognose nach Herzkreislaufstillstand bei alleiniger Herzmassage sogar deutlich besser ist.
Zwischen Januar 2005 und Dezember 2009 wurden im Bundesstaat Arizona in den USA 5'272 erwachsene Patienten mit einem ausserhalb des Spitals aufgetretenen Herzstillstand identifiziert und beobachtet. 779 Fälle wurden in der Analyse nicht berücksichtigt, da entweder eine medizinische Fachperson reanimierte oder die Reanimation in einer medizinischen Institution erfolgte. Die Wissenschaftler untersuchten das Gesamtüberleben bis zum Spitalaustritt je nach erfolgter Sofortmassnahme nach Herzstillstand.
Von 4'415 Personen mit Herzstillstand erfolgte bei 2'900 Patienten keine Herzkreislauf-Wiederbelebung (CPR), bei 666 eine klassische CPR mit Herzmassage und Beatmung und bei 849 eine CPR ohne Beatmung. Die Überlebensraten bis zum Spitalaustritt betrugen ohne initiale Laien-CPR 5.2%, mit klassischer CPR 7.8% und mit CPR ohne Beatmung 13.3%. Zwischen 2005 nahm die Reanimationsrate durch Laien von 28 auf 40% zu, wobei immer mehr Reanimationen ohne Beatmung erfolgten (19.6% im Jahr 2005 und 75.9% im Jahr 2009). Das Gesamtüberleben stieg zwischen 2005 und 2009 von 3.7% auf 9.8%.
Fazit der Autoren: In dieser Beobachtungsstudie war die Überlebenschance am höchsten, wenn die Wiederbelebung durch den Laien am Ort des Herzstillstandes mit alleiniger Herzmassage – ohne Beatmung – erfolgte.
Offiziell empfohlen wird in der Schweiz und in Europa zur Zeit immer noch das Vorgehen nach dem ABCD-Schema (siehe Erste Hilfe). Aufgrund der neuen Erkenntnisse kann bei der Reanimation durch den Laien wahrscheinlich auf die Beatmung - zugunsten einer permanenten Herzmassage ohne Unterbruch - verzichtet werden. In Amerika wird dies bereits praktiziert.
12.10.2010