Rotes Fleisch als Darmkrebserreger
Übermässiger Genuss von rotem Fleisch fördert die Entstehung von Krebs. Dies ergab eine Untersuchung an 150'000 Amerikanern, berichtet das Wissenschaftsmagazin Nature.
Das Forscherteam um Michael Thun hatte die Probanden in drei Gruppen eingeteilt und danach die Rate an Dickdarm- und Rektalkrebs verglichen.
Jene Gruppe, die die grösste Menge an verarbeiteten Fleisch zu sich nahm, entwickelte mehr als doppelt so häufig Kolonkarzinome (Darmkrebs) als jene, die am wenigsten davon assen. Auch jene, die am meisten rotes Fleisch zu sich nahmen, entwickelten ein um 40 Prozent höheres Risiko an Rektalkrebs zu erkranken.
Nach Angaben im Magazin Journal of the American Medical Association JAMA hatten jene, die die grösste Menge an Fisch oder Geflügel zu sich nahmen, ein um 20 bis 30% geringeres Risiko, Krankheiten zu entwickeln. Dabei wurden auch Faktoren wie etwa Übergewicht miteinbezogen.
Bereits relativ geringe Mengen von Fleisch, die Forscher gehen von einem Konsum von 55 bis 85 Gramm von verarbeitetem rotem Fleisch täglich aus, reichen aus, um in die Hochrisikogruppe zu fallen. Die Menge entspricht etwa einem mittelgrossen Hamburger. Zum "roten Fleisch" zählen die Forscher Rindfleisch, Hamburger, Schweinefleisch und Leber. Unter verarbeitetem Fleisch werden Schinken, Speck und alle Sorten von Würsten gezählt.
Unklar sind sich die Forscher aber noch darüber, welche Zutaten des Fleisches zur Krebszunahme führen. In Frage kommen hier Eisen, Toxine, die bei der Zubereitung entstehen oder eventuell Nitrite und Nitrate, die als Konservierungsmittel verwendet werden. Wenn rotes Fleisch durch Fisch, Geflügel, Nüsse oder Bohnen ersetzt wird, könnte dies zur Verringerung des Krebsrisikos führen.
Kolonkrebs zählt in den USA zur dritthäufigsten tödlichen Krebserkrankung. Die Lebensmittelindustrie hatte sich bisher häufig geweigert, solche Studien anzuerkennen. Erst 2003 wurde eine Studie der Princeton University von der Lebensmittelhersteller-Lobby als unwissenschaftlich zurückgewiesen.
Damals ging es um die Tatsache, dass fast Food süchtig macht. Ganzheitsmediziner wie etwa der Wiener Thomas Kroiss haben im Zusammenhang mit Ernährungsfehlern auch vor dem grossen Zuckerkonsum als Krankheitsursache gewarnt. Weisser Zucker gilt unter zahlreichen Experten sogar als Suchtmittel.
24.02.2005