In-Vitro-Fertilisation IVF
Was ist IVF? Wie funktioniert die künstliche Befruchtung und welche Voraussetzungen braucht es? Lesen Sie hier alles über die künstliche Befruchtung bei unerfülltem Kinderwunsch.
Ursachen des unerfüllten Kinderwunsches
Unerfüllter Kinderwunsch hat viele verschiedene Ursachen. Eine verbreitete Ursache ist der Eileiterverschluss oder Funktionsstörungen der Eileiter. In gründlichen Voruntersuchungen werden die Risiken einer In-Vitro-Fertilisation IVF abgewogen. Dabei müssen beide Partner gründlich untersucht werden und zwar von einem Arzt, der selber keine IVF-Eingriffe durchführt.
- Vorgehen
- Voraussetzungen seitens des Paares
- Faktoren für gute Ergebnisse
- Risiken
- Kinderwunschzentren in der Schweiz
Vorgehen
1. Medikamentöse Vorbehandlung
Nach einer medikamentösen Vorbehandlung, die optimale hormonelle Bedingungen erzeugen soll, wird mit einer Stimulationstherapie begonnen. Wenn genügend Eibläschen (Follikel mit Eizelle) herangewachsen sind, wird das Schwangerschaftshormon HCG gespritzt, um die Eizellreifungsphase abzuschliessen. Mit Hilfe einer Follikelpunktion werden jetzt meist mehrere Eizellen entnommen.
2. Eizellentnahme
32 bis 36 Stunden nach der HCG-Spritze können unter Narkose dem Eierstock einzelne Eizellen entnommen werden. Dabei wird eine Punktionsnadel mit einem Ultraschallkopf durch die Wand der Scheide bis zum Eierstock geführt. Dort wird dann ein Eibläschen nach dem anderen angestochen. Die Flüssigkeit wird abgesaugt und der Follikel gespült. Die abgesaugte Flüssigkeit enthält in den meisten Fällen eine Eizelle.
3. Befruchtung
Die Eizellen werden im Labor in eine besondere Nährlösung gegeben und mit einer bestimmten Menge gut beweglicher Samenzellen vermischt und im Brutschrank kultiviert.
Nachdem festgestellt wurde, wie viele Eizellen das so genannte Vorkernstadium (eine Eizelle im Anfangsstadium der Befruchtung: Im Innern der Eizelle ist der männliche und der weibliche Zellkern noch getrennt zu sehen) erreicht haben, muss das Paar entscheiden, bei wie vielen Eizellen die Befruchtung abgeschlossen werden soll. Diese Zahl darf nicht beliebig hoch sein.
Nach etwa 40 Stunden, wenn sich ein oder mehrere Embryonen entwickelt haben, werden der oder die Embryonen in die Gebärmutterhöhle übertragen.
4. Einsetzen des Embryos
In den folgenden zwei bis vier Tagen teilt sich die befruchtete Eizelle mehrmals. Daraus entsteht ein winziger Embryo, der dann über einen Katheter in die Gebärmutterhöhle eingesetzt wird. Zur Vorbereitung dieser Übertragung bekommt die Frau Medikamente, die die Gebärmuttermuskulatur beruhigen.
In der Zeit nach dem Eingriff sollte auf Aufregung und zu viel Aktivität verzichtet werden, ebenso auf Kreislaufbelastungen, z.B. durch Sport und starke Temperaturerhöhungen, z.B. Saunabesuche, heisse Wannenbäder, intensive Sonnenbäder.
12 bis 14 Tage nach der Befruchtung wird per Blutuntersuchung festgestellt, ob die Frau schwanger ist.
Voraussetzungen seitens des Paares
- Beide Partner müssen mit der In-Vitro-Fertilisation (IVF) einverstanden sein.
- Beratungen über die medizinischen, psychischen und sozialen Aspekte der IVF durch einen Arzt, der die Behandlung nicht selbst durchführt (in der Regel durch den "Haus"-Gynäkologen) sind Pflicht des Paares.
- Bei der IVF dürfen nur so viele Eizellen befruchtet werden, wie innerhalb eines Zyklus übertragen werden können, maximal drei.
- Hat die vorausgegangene Follikelpunktion überschüssige unbefruchtete Eizellen ergeben, dürfen diese für einen späteren Befruchtungsversuch eines folgenden Behandlungszyklusses eingefroren werden. Das Einfrieren oder Weiterkultivieren von bereits geteilten Embryonen (= Zweizellern) ist bis auf wenige gesonderte Ausnahmen verboten. Damit soll vermieden werden, dass Embryonen zu anderen Zwecken entnommen werden als zur Fortpflanzung.
- Jegliche Eingriffe am In-Vitro-Embryo, die nicht seiner Erhaltung dienen, sind verboten.
- Ei- und Samenzellen dürfen nur von den Ehepartnern verwendet werden.
- Die Durchführung einer IVF darf nur durch entsprechend ermächtigte Ärzte oder unter Aufsicht derselben von statten gehen.
- Negativer HIV-Status beider Partner.
- Immunität gegenüber der Viruserkrankung Rötel bei der Frau (durchgemachte Erkrankung oder erfolgte Impfung).
- Die Frau sollte jünger als 40-jährig sein.
Faktoren für gute Ergebnisse
- Die Schwangerschaftsrate nach IVF ist in hohem Masse von der Störung, die zur Sterilität führt abhängig.
- Ein zweiter wichtiger Faktor ist das Alter der Frau. Jüngere Frauen haben grössere Chancen, dass die Befruchtung klappt.
- Die Schwangerschaftsraten werden mit ca. 25% pro Transfer angegeben. Da man aber damit rechnen muss, dass ca. 20% der Schwangerschaften in einer meist frühen Fehlgeburt enden, liegt die Rate der Frauen, die tatsächlich ein Kind bekommen, bei ca. 20% pro Versuch.
Risiken
- Durch die Eizellentnahme kann es zu Verletzungen von Gefässen, Darm und Nerven kommen. Da der Eingriff aber unter Ultraschallkontrolle erfolgt, sind solche Komplikationen sehr selten.
- Die Zahl der Eileiterschwangerschaften ist im Gegensatz zu natürlich erfolgten Schwangerschaften deutlich erhöht. Sie beträgt etwa 5% der künstlichen Befruchtungen.
- Es kann zu Mehrlingsschwangerschaften, Eileiterschwangerschaften, Fehl- oder Frühgeburten kommen.
- Studien haben ergeben, dass sowohl Frauen wie Männer auf die Behandlung mit psychischen Problemen reagieren.
- Es können bei der Frau als Folge der Behandlung Nebenbeschwerden auftreten wie z.B. depressive Verstimmungen, Herzrhythmusstörungen, Brustspannen.
Kinderwunschzentren
Liste der Kinderwunschzentren in der Schweiz.
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26.01.2009