Muttermilch und Säuglingsmilchnahrung - Richter Umgang
Von
(Doris Zumbühl)
Wir informieren Sie über die korrekte Aufbewahrung von Muttermilch und die richtige Zubereitung von Säuglingsnahrung.
Muttermilch
Säuglingsmilchnahrung
Muttermilch
- Für die Aufbewahrung von Muttermilch sollten Glas, Hartplastik aus Polycarbonat oder Polyethylen-Beutel verwendet werden.
- Abgepumpte respektive ausmassierte Muttermilch kann unter folgenden Bedingungen vorübergehend aufbewahrt werden:
Raumtemperatur: |
6-8 Stunden |
Im Kühlschrank 4-6°Celsius: | 72 Stunden |
Im separaten Tiefkühlfach: | bis 4 Monate |
In der Gefriertruhe bei -19°Celsius: | 6 bis 12 Monate |
Beim Tiefkühlen sinkt der Vitamin-C-Gehalt und die Immunzellen-Konzentration. |
Aufbewahrung bei mehrmaligem Abpumpen
- Wird mehrmals innerhalb von 24 Stunden abgepumpt, kann die frisch abgepumpte Muttermilch zu der schon gekühlten Muttermilch hinzugefügt werden.
- Zu tiefgekühlter Muttermilch sollte frisch abgepumpte Muttermilch nur dann hinzugefügt werden, wenn sie vorher bereits ca. ½ Stunde im Kühlschrank gekühlt wurde und wenn mehr tiefgekühlte Muttermilch im Gefäss ist als frische hinzukommt. Die Muttermilch sollte dann sofort wieder tiefgekühlt werden.
- Gefrorene Muttermilch kann im Kühlschrank (+4° Celsius, Auftaudauer ca. 24 Stunden) oder bei Raumtemperatur stehen gelassen und nach dem Auftauen sofort wieder in den Kühlschrank gestellt werden.
- Soll das Auftauen beschleunigt werden, kann die Milch unter fliessendes warmes Wasser gehalten oder in ein Wasserbad (max. 37° Celsius) gestellt werden.
- Aufgetaute Muttermilch kann ungeöffnet im Kühlschrank noch 24 Stunden aufbewahrt werden, darf aber nicht wieder eingefroren werden.
- Nach dem Öffnen des Gefässes muss aufgetaute Milch innerhalb von 12 Stunden verbraucht werden.
- Aufgetaute Muttermilch kann sich im Gegensatz zu homogenisierter (Kuh-)Milch in eine wässrige und eine fetthaltige Phase trennen. Durch vorsichtiges Schütteln vermischen sich diese Bestandteile wieder. Leichte Farbveränderungen der tiefgefrorenen Muttermilch können vorkommen, sie bedeuten aber nicht, dass die Muttermilch verdorben ist.
- Zum Erwärmen wird Muttermilch entweder unter fliessendes warmes Wasser gehalten oder in einen Flaschenwärmer mit Warmluft gestellt. Sollen stehende Wasserbäder verwendet werden, muss das Gerät alle 12 Stunden gründlich gereinigt und das Wasser gewechselt werden.
- Mikrowellengeräte sind nicht zum Auftauen oder Erwärmen geeignet, da die Erwärmung hierbei nicht gleichmässig erfolgt und wertvolle Bestandteile der Muttermilch zerstört werden können, wenn die Temperatur stellenweise 55° Celsius übersteigt.
- Erwärmte Reste von Muttermilch müssen verworfen werden.
Säuglingsnahrung
Zubereitung von Säuglingsmilchnahrung
- Zu Beginn Hände gründlich waschen.
- Alle benutzen Gerätschaften müssen sauber sein.
- Für die Zubereitung von Schoppen wird normalerweise abgekochtes und auf etwa 50°Celsius abgekühltes Trinkwasser verwendet (Nitratmenge <50 mg/Liter).
- Die Schoppenmilch muss unbedingt mit der vorgeschriebenen Menge Pulver zubereitet werden. Dazu soll der Messlöffel locker gefüllt und überstehendes Pulver mit einem Messerrücken abgestrichen werden (nicht drücken). Zuviel Milchpulver führt zu hartem Stuhl und Bauchschmerzen.
- Das Pulver wird bevorzugt mit einem langstieligen Löffel im Wasser aufgelöst, da beim Schütteln Luftblasen entstehen können (Blähungen).
- Die Trinktemperatur beträgt 30-40° Celsius: ein Tropfen auf der Handgelenk-Innenseite oder Handrücken wird als angenehm warm aber nicht zu heiss empfunden.
- Jede Mahlzeit soll wenn möglich neu zubereitet werden.
- Falls nötig kann die Tagesmenge am Morgen angerührt und verschlossen im Kühlschrank bis zu 24 Stunden aufbewahrt werden.
- Stundenlanges Stehen im Flaschenwärmer vermeiden.
- Angetrunkene Flaschen sollen nicht wieder verwendet werden.
- Vorsicht bei Aufwärmen im Mikrowellengerät: ungleiche Wärmeverteilung, die Flaschenwand ist weniger warm als im Innern!
Mineralwasser zur Herstellung von Säuglingsnahrung
- In der Schweiz ist das Hahnenwasser (Leitungswasser) von sehr hoher Qualität sowohl in Bezug auf die chemische Zusammensetzung wie auch auf dessen mikrobiologischen Gehalt. Es kann daher bedenkenlos für die Herstellung der Säuglingsschoppen verwendet werden.
- Wird dennoch Mineralwasser aus der Flasche verwendet, muss dieses nicht abgekocht werden. Einmal geöffnet, ist die Mineralwasserflasche im Kühlschrank aufzubewahren, nicht länger als 24 h.
- Zur Herstellung des Säuglingsschoppens eignen sich nur Mineralwasser welche wenig Mineralsalze enthalten. Das Risiko einer Salzüberladung (hypertonen Dehydratation) beim Gebrauch von mineralienreichen Mineralwassern ohne Kohlensäure ist nicht zu vernachlässigen.
- In der Schweiz können nur wenige der angebotenen Mineralwasser zur Herstellung von Säuglingsschoppen empfohlen werden, nämlich nur solche mit niedrigem Mineralgehalt.
Zusammenstellung verschiedener geeigneter Mineralwasser
Literatur
Swiss-paediatrics.org, nutrichild.de, Apotheken-Handbuch der Schweiz 2003/04
Mediscope
02.02.2005
02.02.2005
Doris Zumbühl
Doris Zumbühl ist diplomierte Medizinische Praxisassistentin. Sie verfügt über mehrere Weiterbildungen in den Bereichen Journalismus, IT und Bildbearbeitung.