Stressinkontinenz bei Frauen
Zwei von fünf Frauen leiden unter Stressinkontinenz. Doch die wenigsten suchen deswegen einen Arzt auf.
Offensichtlich handelt es sich bei der Stressinkontinenz (Unfähigkeit den Urin zu halten) immer noch um ein Tabuthema, über das Frau nicht sprechen will. Dies ergab eine Befragung von über 4 500 Frauen.
Mehr als 70% der befragten Frauen im Alter zwischen 35 und 54 Jahren und ebenso viele in der Altersgruppe über 55 Jahre leiden unter unkontrolliertem Harnverlust. Aber auch jüngere Frauen sind davon betroffen. Der Harndrang sei vor allem beim Husten und beim Lachen stark, gaben die Frauen an.
Fast zwei Drittel der Studienteilnehmerinnen hatten sich noch nie wegen ihres Leidens in ärztliche Behandlung begeben. Andere liessen Jahre verstreichen, bevor sie sich zu diesem Schritt entschlossen.
„Bei der Stressinkontinenz handelt es sich immer noch um ein Tabuthema und viele Frauen wissen gar nicht, wie sie ihren Zustand bezeichnen sollen", meint Prof. Dr. François M. Haab aus Paris.
Eine normale Alterserscheinung ist die Krankheit allerdings nicht. Und da Inkontinenz die Lebensqualität der Betroffenen sehr stark verschlechtern kann, sollte niemand auf eine Behandlung verzichten.
Für die Therapie stehen Beckenbodenübungen, ein chirurgischer Eingriff und auch Medikamente zur Verfügung. Erfolgversprechend scheint auch ein Medikament zu sein, dass das unwillkürliche Wasserlassen direkt im zentralen Nervensystem unterbindet. Die Substanz befindet sich derzeit allerdings noch im Zulassungsverfahren.
09.03.2004