Blasenschwäche - Ein Tabu bricht
Um peinlichen Situationen aus dem Weg zu gehen, bleiben Menschen mit Blasenschwäche häufig zu Hause und vermeiden Spaziergänge oder gesellschaftliche Anlässe. Viele wissen nicht, dass Blasenschwäche heutzutage behandelt und dass ihr auch ohne grossen Aufwand vorgebeugt werden kann.
Der allmähliche Rückzug ins Alleinsein führt nicht selten zu depressiven Stimmungen. Weil Blasenschwäche eines der grössten Tabuthemen unserer Zeit ist, keine öffentliche Aufmerksamkeit erregt und auch in Arztpraxen wenig darüber gesprochen wird, fühlen sich Betroffene häufig allein gelassen. Sie glauben, mit ihren Beschwerden leben zu müssen und trauen sich nicht darüber zu sprechen. Dabei ist Inkontinenz ein Thema, das sowohl Frauen als auch Männer betrifft.
Gesunde Blase – so funktioniert sie
Die Blase ist ein muskulöses Hohlorgan, das den von der Niere kommenden Urin sammelt und ihn in bestimmten Abständen nach aussen führt. Während sich die Blase füllt, ist der Schliessmuskel geschlossen, womit die Harnentleerung verhindert wird. Entleert sich die Blase, zieht sich der Blasenmuskel zusammen und der Schliessmuskel erschlafft, so dass der Urin ungehindert abfliessen kann. Wie häufig jemand auf die Toilette muss, hängt vom Fassungsvermögen der Harnblase und von der täglichen Trinkmenge ab, rund 2 Liter Flüssigkeit täglich sind empfehlenswert. Mehr als acht Toilettengänge pro Tag sollten eigentlich nicht erforderlich sein.
Verschiedene Arten von Blasenschwäche
Blasenschwäche ist ein Sammelbegriff für verschiedene Arten der Inkontinenz: Bei der Stress- oder Belastungsinkontinenz – sie betrifft vor allem Frauen – kommt es zu einem plötzlichen Harnabgang durch Husten, Niesen, Lachen oder Heben von kleineren Lasten; der Schliessmuskel ist schlaff, sei dies durch Schwangerschaft, Geburten oder Hormonmangel nach der Menopause.
Mit Reizblase oder Dranginkontinenz wird jene Blasenschwäche bezeichnet, die zu häufigen Toilettengängen führt. Oft liegt in einem solchen Fall eine Harnwegsinfektion, ein eingeschränktes Fassungsvermögen der Blase oder – bei Männern – eine vergrösserte Prostata vor. Die bei Männern am häufigsten auftretende Blasenschwäche ist die Überlauf-Inkontinenz: Die Harnröhre ist verengt – z.B. durch eine altersbedingte Prostatavergrösserung – der Urin kann demnach nicht ungehindert abfliessen.
Blasenschwäche lässt sich behandeln
Je nachdem, welche Inkontinenz vorliegt, sind unterschiedliche Behandlungsansätze angezeigt. Bei der Stressinkontinenz kann zum Beispiel ein regelmässiges, tägliches Beckenbodentraining schon sehr erfolgreich sein, um die erschlaffte Muskulatur wieder zu stärken. Je nach Schweregrad kann auch ein kleiner Eingriff angezeigt sein. Die Drangsowie die Überlauf-Inkontinenz werden ebenfalls relativ einfach medikamentös behandelt. Wichtige und sofortige Unterstützung kann auch eine adäquate Einlage bieten.
Trinken Sie sich gesund: 2 Liter pro Tag
Egal, ob eine Blasenschwäche vorlegt oder nicht – trinken Sie täglich rund 2 Liter Flüssigkeit. Soviel werden bei einem Erwachsenen täglich über Urin, die Haut, die Lunge und den Stuhl ausgeschieden. Sie können dabei zwischen Wasser, Mineralwasser mit Kohlensäure, Preiselbeersaft und Kräutertees wählen. Wenn Sie täglich rund 2 Liter Flüssigkeit zu sich nehmen, sorgen Sie einerseits dafür, dass das Fassungsvermögen der Blase trainiert wird. Andererseits verhindern Sie dadurch eine zu starke Konzentration des Urins, welche die Wände der Harnblase unnötig reizt.
Ihr Arzt weiss Rat
Die von Urologen, Gynäkologen und Geriatern gegründete Gesellschaft für Blasenschwäche bietet neben umfassendem Informationsmaterial vor allem telefonische Beratung für Betroffene an: Vielen Menschen fällt es leichter, am Telefon über ihr Leiden zu sprechen als beispielsweise mit ihrem Arzt oder ihren engsten Bezugspersonen. Eine solche Beratung kann ein erster Schritt sein, sich anschliessend an einen Arzt zu wenden.
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28.03.2006