Geringe Fettaufnahme schützt nicht vor Krebs
Durch fettarme Ernährung könnte man das Brust- und Darmkrebsrisiko sowie das Herzerkrankungsrisiko senken, war die bisherige Vermutung. Dem ist nicht so, beweisen Forscher mit aktuellen Untersuchungen.
In der Fachzeitschrift JAMA findet man aktuell drei Studien, welche sich mit Zusammenhängen "fettreiche Ernährung und Krebs- oder Herzrisiko" befassen.
Die Women's Health Initiative hat dazu fast 50'000 Frauen im Alter zwischen 50 und 79 Jahren untersucht.*
Alle drei Studien wendeten die gleichen Methoden an, hatten aber verschiedene Untersuchungsziele.
48'835 Frauen nahmen an der Untersuchung teil: Eine Hälfte der Frauen wurde einem intensiven Training zur Veränderung des Lebensstils (Schwerpunkt Ernährung) unterzogen. Der andere Teil bekam lediglich eine Informationsbroschüre ohne spezielle Ernährungsempfehlungen.
Ziel des Intensivprogramms: Veränderung der Essgewohnheiten mit Reduktion des Fettanteils um mindestens 20% in der Nahrung; Einnahme von mindestens 5 Portionen Früchte oder Gemüse und 6 Portionen Getreide pro Tag.
Untersuchungsziele der Beobachtungen während acht Jahren:
- Studie 1: Brustkrebserkrankungen
- Studie 2: Darmkrebserkrankungen
- Studie 3: Hirnschläge sowie Herzgefässerkrankungen.
Gesamtresultate
Durch intensives Ernährungstraining konnten die Frauen die Fettaufnahme in ihrer Ernährung um 8-11% senken. Im Vergleich zur Kontrollgruppe, die "nur" eine Broschüre bekam, konsumierten die trainierten Frauen viel mehr Früchte- und Gemüse.
Resultate Studie 1
In beiden Gruppen war die Zahl der Brusterkrankungen praktisch gleich hoch (0.42% respektive 0.45%).
Resultate Studie 2
Insgesamt traten 480 Darmkrebserkrankungen auf. Auch hier war die Aufteilung auf beide Gruppen ziemlich gleich (0.13% respektive 0.12% Fälle pro Jahr).
Resultate Studie 3
Hirnschläge und akute Herzereignisse: kein nennenswerter Unterschied in der Zahl der Erkrankungen.
Fazit der Autoren
Früchte und Gemüsekonsum sowie eine geringe Fettaufnahme in der Ernährung sind sicher gesund. Auf das Auftreten von Brust- oder Darmkrebs und auf das Herz- oder Hirnschlagrisiko scheint diese Ernährungsart aber keinen wesentlichen Einfluss zu haben.
Sicher ist, dass Übergewicht, Rauchen, wenig Bewegung, Stress, hohe Blutfette und ein hoher Blutdruck grosse gesundheitliche Risikofaktoren sind, vor allem im Hinblick auf Hirnschläge oder Herzerkrankungen.
*Women's Health war auch an den Hormonstudien bei Frauen in den Wechseljahren beteiligt gewesen.
09.02.2006