Hitzewallungen und Schlafstörungen in den Wechseljahren
Amerikanischen Wissenschaftler wollten wissen, ob es einen Zusammenhang zwischen dem gleichzeitigen Auftreten von Hitzewallungen und Schlafstörungen in den Wechseljahren gibt.
Hitzewallungen sowie Schlafstörungen sind in den Wechseljahren (Klimakterium) bekannte Phänomene. Ob aber Schlafstörungen gleichzeitig mit Hitzewallungen einhergehen müssen, konnte bis heute nicht belegt werden.
Frühere Untersuchungen hatten ergeben, dass ein Teil der von Hitzewallungen betroffenen Frauen tatsächlich ebenfalls unter Schlafstörungen litten – wohl weil sie durch die Hitzewallungen aus dem Schlaf gerissen wurden, wird vermutet. Allerdings zeigte dieselbe Untersuchung auch, dass es ebenso Frauen gab, bei denen dieser Zusammenhang nicht bestand. Die Aussagekraft der Ergebnisse dieser älteren Studien wurde jedoch dahingehend kritisiert, dass zu wenig Teilnehmerinnen untersucht wurden.
Andere Beschwerden wie Angst und Depressionen, die ebenfalls oft in den Wechseljahren auftreten, können ebenso zu Schlafstörungen führen, so die Autoren.
Amerikanische Wissenschaftler untersuchten nun in dieser grösser angelegten Studie, ob tatsächlich ein Zusammenhang zwischen Hitzewallungen und Schlafstörungen in den Wechseljahren besteht, d.h. ob die beiden Beschwerden sich gegenseitig bedingen. Die Ergebnisse wurden in den Archives of Internal Medicine veröffentlicht, hier eine deutsche Zusammenfassung aus dem Fachblatt ArsMedici.
Die Wissenschaftler wählten stichprobenartig 3'000 Frauen aus Kalifornien, im Alter zwischen 35 und 65 Jahren. Davon wurde jede 3. Frau in die Studie aufgenommen.
Die 1'000 Teilnehmerinnen wurden telefonisch zur Schlafqualität sowie zu medizinischen und persönlichen Daten befragt.
Auswertung der Befragung
Hitzewallungen:
Jede dritte Frau litt unter Hitzewallungen, etwa 15% litten unter schweren Hitzewallungen. Bei Frauen in der Prämenopause waren es 12.5%*, in der Perimenopause 79%**, in der Postmenopause 40%***.
Unter Schlafstörungen (Insomnie) litten:
- In der Prämenopause 40%*
- In der Perimenopause über 55%**
- In der Postmenopause ca. 50%***
Die *Prämenopause liegt meistens zwischen dem (40-) 45. und 50. Lebensjahr, die Frau hat immer noch Regelblutungen. Die **Perimenopause liegt ca. 1 bis 2 Jahre vor der Menopause.***Die Postmenopause bezeichnet die Zeit, nach der Menopause.
Siehe auch: Die verschiedenen Stadien der Wechseljahre, Fokus Wechseljahre.
Auch zeigte sich, dass die Schwere der Hitzwallungen mit den Schlafstörungen in Zusammenhang stand, d.h. je schwerer die Hitzewallungen waren, desto häufiger litten die Frauen unter Schlafstörungen.
Etwa ein Drittel der Frauen in der Peri- und Postmenopause waren der Meinung, dass die Schlaftstörungen mit dem Klimakterium zusammenhängen. Vor allem Frauen, die gleichzeitig unter Hitzewallungen litten, waren dieser Meinung.
Beschwerden, die gleichzeitig mit Schlafstörungen angegeben wurden: schlechter gesundheitlicher Allgemeinzustand, chronische Schmerzen, Schlafapnoe (nächtliche Atemstillstände).
Die Studienautoren meinten dazu, dass sie diese Zusammenhänge weniger mit der Menopause sehen, sondern eher mit dem Fortschreiten des Alters.
Fazit der Autoren zu den Ergebnissen
Schwere Hitzewallungen scheinen ein Risikofaktor für Schlafstörungen zu sein, und zwar unabhängig davon, in welchem Menopause-Stadium die Frau steht.
Die Frauen sollten unbedingt mit ihrem Arzt darüber reden, damit er allenfalls eine Behandlung einleiten kann.
16.11.2006