Wechseljahrbeschwerden – keine Angst vor Hormonen
Die beim früheren Hormonersatz beobachteten Risiken - an erster Stelle Thrombosen, Brustkrebs und Schlaganfall - hatten ganz klar gezeigt, dass man noch nicht den richtigen Weg der Hormonbehandlung für Frauen in den Wechseljahren gefunden hatte. Besonders deutlich wurde dies durch die grosse WHI-Studie, die fast das Ende der menopausalen Hormontherapie bedeutete. Gestützt auf diese Erkenntnisse ist heute – 10 Jahre danach - ein risikoarmer Hormonersatz möglich, nämlich mit transdermal (über die Haut) verabreichtem Östrogen, ergänzt mit natürlichem („mikronisierten“) Progesteron als Kapsel.
Effektive Behandlung klimakterischer Beschwerden
Die bekannten Wechseljahrbeschwerden wie Hitzewallungen, Nachtschweiss und Schlafstörungen sind in den meisten Fällen der Hauptgrund für den Beginn eine Hormontherapie bei Frauen in der Menopause. Diese können effektiv mit Östrogenen (mit oder ohne Progesteronkomponente) gelindert werden. In den meisten Fällen sind dazu bereits niedrige Östrogendosierungen ausreichend, sodass in den letzten 10 Jahren die verordnete Dosis der oralen Hormontherapie um gut die Hälfte reduziert werden konnte. Eine wichtige Erkenntnis aus der WHI-Studie war, möglichst früh mit den Hormonen zu beginnen. Werden erst Jahrzehnte nach der Menopause Hormone verschrieben, so ist es meist kontraproduktiv und hat mehr Nachteile als Vorteile. Hingegen überwiegen bei einem Beginn in den ersten 10 Jahren der Menopause oder vor dem 60. Lebensjahr die Vorteile, die durch die Hormontherapie gewonnen werden.
Heutige Darreichungsformen senken die Risiken
Bei der risikoarmen Hormonanwendung in den Wechseljahren sind neben der Dosierung und dem frühen Behandlungsbeginn vor allem auch die Darreichung des Östrogens sowie die Art des Gestagens zu beachten. Östrogen wird heute immer häufiger über die Haut (transdermal) als Pflaster oder Gel verabreicht. Denn anders als bei Tabletten, erhöht diese Form der Zufuhr das Thromboserisiko nicht, wie Studien in den letzten Jahren zeigten. Ebenso bestehen dadurch keine negativen Effekte auf Entzündungsmarker der Gefässe, Blutdruck, Fettstoffwechsel und mehr. Transdermales Östrogen gelangt direkt über die Haut ins Blut und muss nicht wie bei den Tabletten in der Leber verstoffwechselt werden, wo sie den Grossteil der genannten nachteiligen Auswirkungen entfalten. Hinsichtlich des Progesterons wird zwischen dem natürlichen (mikronisierten) Progesteron und dem synthetischen (nicht körperidentisches) Progesteron unterschieden. Nach den heutigen Erkenntnissen ist das synthetische Progesteron für das erhöhte Brustkrebsrisiko unter Hormoneinnahme verantwortlich. Für das natürliche Progesteron war dies nicht zu beobachten.
Zusammenfassend ist bei der heutigen, risikoarmen Hormontherapie in der Menopause das richtige „Timing“ ebenso wichtig wie die Wahl der Hormone selbst (Dosis, Applikationsart als Tablette oder Gel).
23.07.2014