Bewegungsmangel: Spielkonsole oder Marathon ?
Fernbedienung der Spielkonsole gegen Bewegungsmangel? Wie gross ist die Gefahr eines plötzlichen Herztodes beim Marathonlauf? Diesen Fragen zu Fitnessirrtümern gingen verschiedene Forscher nach.
Eine neue Spielkonsole aus Japan verspricht, ein erprobtes Mittel gegen den Bewegungsmangel Jugendlicher zu sein.
Bei ''Wii Sports'' wird der traditionelle Joystick durch eine Fernbedienung ersetzt. Damit kann der Spieler vor dem Bildschirm realitätsähnliche Bewegungen durchführen: z.B. die Bowlingkugel richtig ''schieben'', mit einem Tennisracket die Bälle zurückschlagen, einen Boxmatch mit einem Gegner veranstalten – ohne blaue Flecken zu kassieren – etc.
Experten an der Liverpool John Moore's University testeten das Spiel an 6 Jungen und 5 Mädchen auf den Energieverbrauch dieser ''sportlichen'' Aktivitäten hin. Die Teilnehmer waren alle im Alter zwischen 13 bis 15 Jahren. Als Kontrollgruppe dienten Teenager, die ein Autorennen an der konventionellen Konsole ''fuhren''.
Tatsächlich verbrauchten die Teenis an der neuen Spielkonsole mehr Kalorien als die Teilnehmer an den alten Konsole. Ins Schwitzen kam aber keiner der Teilnehmer. Mit Plus 60 Kilokalorien pro Stunde Spiel an der ''Wii-Konsole'' verbrannten sie aber nur einen Bruchteil der Energie, die sie bei einem richtigen Bowlingspiel, Tennis oder Boxmatch verbrauchen würden. Die Experten errechneten den zusätzlichen Kalorienverbrauch beim durchgehenden Spiel an der neuen Konsole während der Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr und kamen auf ein Plus des Gesamtenergieumsatzes von höchstens 2 Prozent.
(Quelle: BMJ 2007; 335; 1282-1284)
Marathon – eine Falle fürs Herz?
Mehr Energie verbraucht der Marathonläufer. Marathonläufe sind aber nicht ganz ohne gesundheitliche Risiken. Die Mediziner empfehlen deshalb eine sportärztliche Untersuchung vor der Teilnahme. Menschen mit Herz-Störungen sollten keine Marathonläufe machen. Wie häufig ein plötzlicher Herztod vorkommt, analysierten Experten der Universität Toronto.
Sie analysierten 26 US-Marathons mit mehr als 1'000 Läufern pro Rennen. Dazu recherchierten sie Tageszeitungen nach Berichten über plötzliche Herztodesfälle während eines Marathons.
Resultat: In 30 Jahren fanden sie 26 Berichte, in denen ein plötzlicher Herztod bei Marathonläufern beschrieben wurde; das macht eine Rate von 0.8 Todesfällen auf 100'000 Teilnehmer oder 2 Todesfälle auf 1 Mio. Laufstunden. (Die Richtigkeit der Angaben setzt voraus, dass sämtliche Todesfälle während eines Marathons von den Medien aufgegriffen wurden).
Fazit der Autoren: Den einzelnen Marathon-Teilnehmern wird zur Vorsicht geraten. Besonders auf einen Schlussspurt sollte verzichtet werden, da die Hälfte aller plötzlichen Todesfälle auf der letzten Meile passierten.
(Quelle: BMJ 2007; 335; 1275-1277)
03.01.2008