Hyperaktivität (ADHS): Viele Kinder medikamentös behandelt
Wissenschaftler der University of California haben belegt, dass die Medikamentenverschreibung beim Hyperaktivitäts-Syndrom (ADHS) seit 1993 um das Dreifache gestiegen ist.
Die Wissenschaftler untersuchten weltweit den Einsatz von Medikamenten bei ADHS bei 5- bis 19-Jährigen.
In den Jahren 1993 und 2003 stieg der Verbrauch von Medikamenten bei ADHS um 273 Prozent an. In Amerika, Kanada und Australien wurden sie häufiger verschrieben als erwartet.
Die Analyse einzelner Länder ergab auch in anderen Ländern wie Frankreich, Schweden, Korea und Japan eine Steigerung. In Grossbritannien stieg die Verschreibung um 12.3%; gleichzeitig stiegen die Ausgaben um 30.9%.
Im Jahr 2000 empfahl das National Institute for Clinical Excellence k den Einsatz von ADHS-Medikamenten für die am stärksten betroffenen Kinder. Es wurde geschätzt, dass in England und Wales rund 400’000 Kinder mit ADHS leben.
Die monatliche Verschreibung von Methylphenidat, dem Standardmedikament, stieg von 4’000 im Jahr 1994 auf 359’000 im Jahr 2004. Der leitende Wissenschafter Richard Scheffler betonte, dass ADHS weltweit zu der führenden Kindheitserkrankung werden könne, die mit Medikamenten behandelt wird.
Eines von 25 Kindern und Heranwachsenden in Amerika nimmt entsprechende Medikamente. Die Ergebnisse der Studie stellen jedoch laut BBC in Frage, ob diese Krankheit ein spezifisch amerikanisches Phänomen ist.
12.03.2007