Kopfschmerzen: Über 50 Prozent der Schulkinder leiden darunter
Jedes zweite Kind zwischen sieben und 14 Jahren leidet laut einer Studie der Universität Göttingen mehrmals pro Woche an Kopfschmerzen. Das Leiden wird mit zunehmendem Alter immer häufiger.
Wichtigste Untersuchungskriterien waren gesundheitliche Belastungen sowie mögliche Zusatzrisiken wie z.B. Auftreten von Depressionen in der Familie.
Gemäss diesen Umfrageergebnissen treten bei Knaben Kopfschmerzen früher auf als bei Mädchen, im Schnitt etwa mit acht Jahren, dafür leiden Mädchen insgesamt häufiger unter Kopfschmerzen. Dies besonders früh- oder vorpubertär mit 12 Jahren.
6% der 13- 14-jährigen Jungen leiden einmal wöchentlich an Kopfschmerzen, bei den gleichaltrigen Mädchen sind es 13%. Mit dem Alter nehmen die Kopfschmerzen zu (bei den 7 bis 14-Jährigen von 2.5% auf 10.5%). Ebenso nimmt die Anzahl der Jungen und Mädchen zu, die regelmässig unter Kopfschmerzen leiden.
Keine Bedeutung zum Auftreten der Kopfschmerzen scheint der sozioökonomische Status der Familie zu haben, so die Studienleiterin Birgit Kröner-Herwig vom Georg-Elias-Müller-Institut für Psychologie. Dafür gaben Kinder, die von einem Elternteil allein erzogen werden, bedeutend häufiger an, regelmässig unter Kopfschmerzen zu leiden.
Ergebnisse in Zahlen
- 55% der betroffenen Kinder leiden unter Spannungskopfschmerzen.
- 13% unter Migräne
- 6% der Kinder haben ein- oder mehrmals pro Woche Kopfschmerzen.
- 17% haben ein- bis dreimal im Monat Kopfschmerzen.
- 28% der Kinder haben weniger als einmal pro Monat Kopfschmerzen.
Angaben zur Gesundheit
Es stellte sich heraus, dass Mädchen deutlich häufiger unter Bauch- und Rückenschmerzen leiden als Jungen.
Knaben leiden häufiger unter Migräne-Attacken und diese werden als sehr schmerzhaft bezeichnet. Das Migräneleiden führt zu Fehlzeiten und erheblichen Beeinträchtigungen in der Schule, so Birgit Kröner-Herwig. Kinder, die „nur“ unter Spannungskopfschmerzen leiden, sind deutlich weniger beeinträchtigt im Alltag. Kinder ohne Kopfschmerzen bewegen sich bedeutend mehr, als Kinder mit Kopfschmerzen.
Ursachen
Gesundheitliche Probleme wie Schlafstörungen (29%), Bauchschmerzen (28%), Tagesmüdigkeit (21%) und Rückenschmerzen (11%) scheinen in einem direkten Zusammenhang mit Kopfschmerzen zu stehen.
Andere Risikofaktoren sind:
- Hohe schulische Belastungen
- Kritische Lebensereignisse (z.B. Scheidung der Eltern, Todesfälle in der Familie).
Die Ergebnisse der Untersuchung sollen helfen, die Kopfwehproblematik bei den Kindern früher zu beachten und notwendige Schritte rechtzeitig einzuleiten. Auch soll verhindert werden, dass Kinder viel zu früh regelmässig mit Schmerzmitteln behandelt werden. Eine weitere Erhebung startet im Oktober 2005.
29.09.2005