Schluckimpfung gegen Brechdurchfall bei Kleinkindern
Rotaviren sind die häufigsten Erreger einer Magendarmgrippe (Gastroenteritis) bei Säuglingen und Kleinkindern. Eine finnische Studie untersuchte die Wirksamkeit der neuen Schluckimpfung gegen Rotaviren zur Verhinderung einer Infektion in den ersten beiden Lebensjahren.
Fast alle Kinder machen in den ersten Lebensjahren eine Infektion mit Rotaviren durch.
Die Übertragung der Erreger erfolgt meist durch Schmierinfektion oder durch Tröpfcheninfektion. Etwa 1-3 Tage nach der Infektion treten Erbrechen, Durchfall und oft auch Fieber auf. Je jünger das Kind, desto schwerwiegender ist der Verlauf.
Eine Magen-Darm-Grippe ist in der Schweiz heutzutage nicht mehr lebensgefährlich. Dennoch gehören Rotavirus-Infektionen weltweit wegen mangelnden Behandlungsmöglichkeiten zu den häufigsten Todesursachen. Auch in der Schweiz müssen ca. 1-2 % der Kinder mit Rotaviren im Spital behandelt werden und die Magen-Darm-Grippe ist bei kranken Kleinkindern der zweithäufigste Grund für einen Arztbesuch.
Studie: Schluckimpfung schützt vor Infektion
3'994 Kleinkinder aus 6 europäischen Ländern wurden in die Studie aufgenommen. Die Kinder erhielten entweder die Rotavirus-Schluckimpfung oder einen Impfung ohne Wirkstoff (Placebo). Der Impfstoff wurde zusammen mit den ersten zwei Gaben der Grundimpfung verabreicht. Die Forscher verglichen zwischen beiden Gruppen die Häufigkeit von Magen-Darm-Grippen, die durch Rotaviren in den ersten zwei Lebensjahren der Kinder auftraten. Ob es sich tatsächlich um eine durch Rotaviren verursachte Infektion handelte, wurde durch Stuhlproben überprüft.
Es zeigte sich, dass die Impfung zu 87% vor einer Magen-Darm-Grippe und zu 90% vor einem schweren Verlauf schützte. Auch die Zahl der der Spitaleinweisungen und Arztbesuche wegen solcher Infekte wurde durch die Impfung reduziert.
Fazit der Autoren: Die Rotaviren-Schluckimpfung schützt die meisten Kinder in den ersten beiden Lebensjahren vor einer Rotaviren-Infektion.
Rotaviren-Impfung
Es handelt sich um eine Schluckimpfung, die zweimal verabreicht werden muss (im Alter von 2 und 4 Monaten). Spätere Auffrischungsimpfungen sind nicht notwendig. Die Impfung ist seit Mai 2007 in der Schweiz registriert, aber (noch) nicht kassenpflichtig. Da Rotavirus-Infektionen in den Industrieländern nur selten tödlich verlaufen, dürfte eher die Kostenfrage eine ausschlaggebende Rolle spielen, ob die Impfung künftig in den Impfkalender aufgenommen wird.
28.11.2007 - gem