Tagesmüdigkeit: Ursachen müssen geklärt werden
Wenn Jugendliche oder ältere Menschen immer wieder über Schläfrigkeit am Tag klagen, kann das ein Hinweis auf eine ernsthafte Erkrankung wie Depression oder Diabetes sein.
Die Wissenschaftler analysierten die Daten von mehr als 16'000 Männern und Frauen im Alter von 20 bis 100 Jahren. 1'741 Teilnehmer wurden zusätzlich für eine Nacht in einem Schlaflabor beobachtet.
Resultat: 8.7% der Studienteilnehmer beklagten eine massive Tagesschläfrigkeit. Dabei zeigte es sich, dass in den meisten Fällen eine Depression zu Grunde lag.
Personen, die wegen einer Depression in Behandlung waren zeigten ein dreimal höheres Risiko an einer extremen Tagesmüdigkeit zu leiden, als Nichtdepressive. Diabetiker waren doppelt so gefährdet und stark Übergewichtige wiesen ein leicht erhöhtes Risiko auf.
Edward Bixler von der Pennsylvania State University und Kollegen hatten die Daten von mehr als 16’000 Männern und Frauen im Alter von 20 bis 100 Jahren analysiert. 1’741 der Studienteilnehmer wurden zudem für eine Nacht in einem Schlaflabor beobachtet. Das Ergebnis: 8.7 Prozent der Untersuchten klagten über massive Schläfrigkeit untertags. Entgegen der Erwartung der Forscher waren in den meisten Fällen allerdings nicht Schlafstörungen als Ursache dafür auszumachen. Viel eher zeigte sich, dass der bedeutendste Risikofaktor für die Müdigkeit Depressionen waren.
Bei Teilnehmern hingegen, die unter einer Schlafapnoe (nächtlichen Atemstillständen) und starkem Schnarchen litten, konnte eine fast gleich hohe Tagesmüdigkeit festgestellt werden, wie bei Personen mit ungestörtem Schlaf.
Jugendliche und ältere Menschen
Am häufigsten klagten unter 30-Jährige sowie Probanden im Alter 75+ über erhöhte Schläfrigkeit. Nach Ansicht von Bixler und Kollegen sind bei den jungen Müden nicht ausreichender Schlaf und Depressionen, bei den Senioren hingegen altersbedingte Krankheiten für die Tagesschläfrigkeit verantwortlich.
Angesichts ihrer Studienergebnisse fordern die Wissenschafter, dass Ärzte bei Patienten, die über starke Müdigkeit klagen, nicht nur nach Anzeichen für gestörten Schlaf, sondern auch nach solchen für Depressionen und Diabetes suchen sollten.
Die Ergebnisse der Untersuchung wurden im Journal of Clinical Endocrinology and Metabolism veröffentlicht.
12.09.2005