Tattoos: Die schöne Gefahr
So schön sie auch aussehen, die schmuckvollen Tattoos oder Körperbemalungen, ganz harmlos sind sie nicht. Ein Experte warnt vor Allergien und Infektionen, wir geben Tipps, wie Sie sich schützen können.
Zu allen Zeiten haben sich Menschen aus allen Völkern dieser Welt den Körper mit Farben, Textilien, Edelmetallen oder auch Knochenteilen geschmückt.
Leider sind die Schmückungen – Piercings oder Hauttattoos – nicht ganz harmlos. PD Dr. S. Lautenschlager zitierte anlässlich des Infektiologiesymposiums in Bern aus Studien und wies auf die oft unterschätzten Gefahren der wieder trendigen Körperschmückungen hin.
Piercings sind Infektionsherde
Einer Studie von Guiard-Schmid zur Folge seien bei 10 bis 20% der Piercings (Durchstechungen) im Verlaufe der Zeit eine lokale Infektion festzustellen.
Ebenfalls vorhanden sei das Risiko beim Piercen mit einer übertragbaren Infektionskrankheit angesteckt zu werden. Es sind Fälle von Ansteckungen mit z.B. Hepatitis B-, Hepatitis C-, D oder sogar HIV beschrieben worden. Dabei seien früher die Infektionsherde meist in den Studios zu finden gewesen.
Dank der verbesserten hygienischen Verhältnissen in den Studios hätte sich diese Situation aber gebessert, so Dr. Lautenschlager. Es lohnt sich aber trotzdem das Studio sorgfältig auszuwählen und dort die hygienischen Bedingungen unter die Lupe zu nehmen.
Das grössere Infektionsrisiko bestehe heute in der Abheilungsphase, die je nach Piercingstelle länger oder weniger lang dauert. Schon mehrfach wurde beschrieben, dass solche Infektionen zu schwersten septischen Zuständen und hässlichen Keloidbildungen (Narbenwulste) führen können. Besonders empfindlich seien dabei die Knorpelbereiche des Ohres.
Kontaktallergien
Nickel, Kupfer, Kobalt und Chrom – diese Metall-Legierungen, die häufig in Modeschmuck zu finden sind – seien die grössten Allergieerzeuger, laut Dr. Lautenschlager. Infolge der entzündlichen Reaktionen auf den „Fremkörper“ kann es auch zu Spätfolgen mit Verfärbungen der Haut oder Bildung von Geschwülsten kommen.
Tätowierungen
Laut einer Studie an Schweizer Rekruten aus dem Jahre 1990 wiesen 6.2% ein Tattoo auf. Tattoos, so schön sie sind, bergen doch die Gefahr von Infektionen und allergischen Reaktionen.
Zwar seltener als bei Piercings, kann es auch hier zu Übertragungen von Infektionen wie Hepatitis, Tuberkulose oder zu einer HIV-Ansteckung kommen. Allerdings treten allergische Reaktionen häufiger auf als Infektionen. Dafür verantwortlich sind oft rote Farbstoffe, welche Quecksilbersulfat oder Cadmium enthalten.
Permanent- Make- Up’s und Henna-Tatoos
Henna-Tattoos, die mit schwarzem Henna gemacht werden, führen praktisch immer zu allergischen Reaktionen, warnte Dr. Lautenschlager. Hier sei die hohe Konzentration von Paraphenylendiamin Schuld.
Dem mühseligen Schminken entgehen kann Frau/Mann mit einem Permanent-Make-Up. Hier seien die allergischen Reaktionen zum Teil aber derart stark, dass steroidhaltige Cremen, Laser oder sogar ein operativer Eingriff zum Einsatz kommen müssten. Beim Lasern, warnte Dr. Lautenschlager, könne es durch Oxidierung des Eisens im Farbstoff zu Verfärbungen kommen.
Lesen Sie alles über die verschiedenen Arten von Körperschmuck wie Piercing, Tattoos und Zahnschmuck und finden Sie Antworten auf viele verschiedene Fragen:
19.07.2005