Physiotherapie - was ist das, was gehört dazu?
Physiotherapie ist eine therapeutische Disziplin der Schulmedizin. Ziel der Therapie ist, die körperliche Funktionsfähigkeit wieder herzustellen, zu erhalten oder zu verbessern und Schmerzen zu mindern oder zu beheben.
Physiotherapie ist auf verunfallte und operierte Menschen, auf solche mit akuten oder chronischen Erkrankungen, sowie auf Menschen jeden Alters mit Behinderungen ausgerichtet. In der Prävention hilft die Therapie Beschwerden, Unfälle und Erkrankungen zu verhindern oder vorzubeugen. Ein wichtiger Bestandteil der Prävention ist die Ergonomie.
Ablauf der Physiotherapie-Sitzung
Die Behandlung ist im Wesentlichen in sechs Schritte eingeteilt. Die ersten vier bilden dabei eine wichtige Grundlage:
- Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese) und Untersuchung
- Therapie-Diagnose
- Therapie-Ziele und Planung
Die letzten zwei Schritte sind die Behandlung selbst und die Erfolgskontrolle.
Anamnese und Untersuchung
Bei der Anamnese nimmt der Therapeut die Krankengeschichte des Patienten sorgfältig auf und geht dabei eingehend auf das aktuelle Problem ein. Ausserdem fragt er nach weiteren Beschwerden und frühere Erkrankungen, Unfällen und Operationen.
Gestützt auf die Anamnese werden anschliessend Untersuchungen vorgenommen.
Therapie und Diagnose
Bei der Untersuchung schaut sich der Therapeut erst den Patienten an, um anschliessend mit speziellen Tests eine Therapiediagnose zu erstellen. Die Physiotherapiediagnose wiederum ist Grundlage für die individuellen Therapieziele.
Therapie-Ziele und Planung
Sowohl Ziele wie auch die anschliessende Planung werden mit dem Patienten (gegebenenfalls mit Angehörigen) besprochen und vereinbart.
Die letzten zwei Schritte sind die Behandlung selbst und die Erfolgskontrolle.
Behandlung
Bei der Wahl der Behandlungsmassnahmen greifen die Therapeuten sowohl auf klinische Erfahrungen als auch auf wissenschaftliche Erkenntnisse zurück.
Die Massnahmen sind je nach Technik:
- Passiv, werden also vom Therapeuten durchgeführt (beispielsweise Lagerungen, Massagetechniken, passives Bewegen)
- Assistiv, das heisst mit unterstützender Hilfe des Therapeuten
- Aktiv, das heisst unter Aufsicht des Therapeuten vom Patienten selbstständig durchgeführt
Jede Behandlungstechnik wird individuell auf den Patienten und seine Situation abgestimmt. Die Patienten werden ausserdem auch auf ihre Fragen und Probleme hin informiert, beraten und geschult. Zudem erhält der Patient meist auch ein Heimprogramm, das während der Sitzung erarbeitet wird und er anschliessend zuhause selbständig durchführt.
Während der Behandlung werden die Fortschritte laufend überprüft, um abzuklären, ob die Ziele erreicht werden. Gegebenenfalls werden Ziele und Planung zusammen mit dem Patienten angepasst.
Physiotherapie und Krankenkasse
Die Grundversicherung übernimmt die Kosten, sofern die Behandlung auf ärztliche Anordnung hin bei einem zugelassenen Therapeuten stattfindet. Folgende Punkte sind dabei zu beachten:- Verschrieben werden jeweils maximal 9 Sitzungen pro Physiotherapieverordnung
- Die erste Sitzung beim Therapeuten muss innerhalb von fünf Wochen nach Ausstellen der Verordnung erfolgen
- Die Behandlungen müssen innerhalb von 3 Monaten eingelöst werden
- Für weitere Sitzungen ist eine zusätzliche ärztliche Anordnung erforderlich
Physiotherapie und alternative Therapien
Um ganzheitlichere Behandlungen anbieten zu können, erweitern immer mehr Physiotherapeuten ihr Spektrum mit Therapiemethoden, die ausserhalb der klassischen Physiotherapie stehen (Osteopathie, craniosacrale Therapie, Akupunktur, Akupressur, etc.). Die einzelnen Krankenkassen übernehmen die Kosten allerdings nur bei Therapeuten, die bei ihnen die Zulassung in der entsprechenden Zusatzversicherung haben - und bei Patienten, die über eine Deckung für die entsprechende Therapie verfügen.
Auf den folgenden Seiten finden Sie physiotherapeutische Ratschläge und Hilfestellungen zu verschiedenen Krankheitsbildern, die auf sprechzimmer.ch beschrieben werden.