Senioren sind psychotherapeutisch unterbehandelt
Die psychotherapeutische Versorgung bei älteren Menschen werde stark vernachlässigt. Dies sagt der Direktor der Klinik der Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie am Universitätsklinikum Münster.
In Deutschland leidet etwa jeder vierte Erwachsene an psychischen oder psychosomatischen Störungen. Obwohl Menschen jenseits des 60. Lebensjahres genauso häufig von Störungen betroffen sind, erfahren sie nur in den seltensten Fällen eine entsprechende Behandlung. Nur ein Prozent aller Anträge auf Psychotherapie werden für Patienten über 60 Jahren gestellt.
Eine weitere Ursache für die psychotherapeutische Unterversorgung in höherem Lebensalter sieht der Psychosomatiker in der Furcht vieler Psychotherapeuten vor der - von Freud beschriebenen- "Fülle des biographischen Materials". Damit ist die Furcht vor der Dimension der Lebensgeschichte ihrer Patienten gemeint.
Als weiteren Grund für die Zurückhaltung führt Heuft die Angst der Therapeuten vor der Konfrontation mit dem eigenen Alter an. Dass Miterleben der Entwicklungsaufgabe in der zweiten Hälfte des Erwachsenenlebens ängstige auch die Therapeuten, so der Experte.
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07.03.2005 - Wilhelm Bauer