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Scheidenpilzinfektion: eine häufige Infektion der Frau
Scheidenpilzinfektion: eine häufige Infektion der Frau

In der Scheidenschleimhaut ist eine grosse Menge verschiedener Bakterien und Pilze angesiedelt, die in der Regel friedlich miteinander auskommen und ein besonderes "Milieu" bilden.

Bei der gesunden, geschlechtsreifen Frau überwiegen im Scheidenmilieu die so genannten Laktobazillen oder Milchsäurebakterien. Diese haben eine wichtige Aufgabe: Aus Glycogen (Stärke), das in den Zellen der Scheidenschleimhaut vorhanden ist, bilden sie Milchsäure. Das dadurch entstehende saure Milieu behagt krankmachenden Bakterien und Pilzen in der Regel wenig und sie werden in ihrem Wachstum gehemmt. Durch bestimmte Faktoren kann dieses Gleichgewicht gestört werden und die Pilze können wachsen.

Die Hälfte aller Frauen erkrankt mindestens einmal in ihrem Leben an einer Pilzinfektion.

Wenn das Gleichgewicht des Scheidenmilieus gestört ist, so dass die Anzahl der Milchsäurebakterien abnimmt und die Anzahl der Pilze überhand nimmt, kann eine Pilzinfektion entstehen, die meist Beschwerden verursacht. Meist handelt es sich um Hefepilze der Gattung Candida albicans.

Risikofaktoren, welche die Störung des gesunden Milieus begünstigen:

Scheidenpilzinfektion: Brennen, Jucken, Schmerzen beim Wasserlassen
Scheidenpilzinfektion: Brennen, Jucken, Schmerzen beim Wasserlassen

Die Beschwerden können ganz unterschiedlich ausgeprägt sein:

Scheidenpilzinfektion: Anlegen einer Pilzkultur
Scheidenpilzinfektion: Anlegen einer Pilzkultur

Zur Diagnose einer Scheidenpilzinfektion werden verschiedene Untersuchungen und Abklärungen durchgeführt. Dazu gehören unter anderem:

  • Krankengeschichte (Anamnese) und Symptome
  • Gynäkologische Untersuchung
  • Abstrich, Untersuchung unter dem Mikroskop (evtl.  Anlegen einer Pilzkultur)
  • Bei sich wiederholenden Pilzinfektionen sollte eine Stuhluntersuchung gemacht werden
Scheidenpilzinfektion: Zäpfchen mit Pilzmedikament
Scheidenpilzinfektion: Zäpfchen mit Pilzmedikament

Bei einer Scheidenpilzinfektion wird mit einem Pilzmedikament (Antimykotikum) behandelt. Dieses Medikament gibt es in Form von Scheidenzäpfchen, Salben und Tabletten.

Die Mitbehandlung des Geschlechtspartners wird nur empfohlen, wenn es sich um eine ständig widerkehrende, chronische Scheidenpilzinfektion handelt.

Grundsätzlich gilt, dass eine Scheideninfektion mit Pilzen nicht gefährlich ist. Oft heilt die Infektion von selbst wieder aus.

Es wird jedoch dringend geraten, bei Schwangerschaft oder wenn die genannten Symptome zum ersten Mal auftreten, einen Arzt aufzusuchen und sich behandeln zu lassen.

Wichtig ist, dass die vom Arzt verordnete Therapie so lange wie angeordnet durchgeführt wird. Die Beschwerden verschwinden nach Beginn der Behandlung meist ziemlich schnell. Wird dann vorzeitig die Therapie beendet, kann es bald zu einem Rückfall kommen.

Die vorbeugenden (präventiven) Massnahmen richten sich nach den Ursachen:

  • Einstellung des Blutzuckers bei Diabetikern
  • Stärkung der Immunabwehr durch ausgewogene Ernährung und Sport
  • Sich auf öffentlichen Toiletten nicht auf die Toilettenbrille setzen
  • Kondome benutzen
  • Baumwollunterwäsche und luftige, bequeme Kleidung tragen
  • Nach dem Stuhlgang von vorne nach hinten abwischen
  • Immer das eigene Handtuch benutzen und den nassen Badeanzug gegen einen trockenen tauschen
  • Atmungsaktive Slipeinlagen oder Binden benutzen

Dr. med. Fritz Grossenbacher

Fritz Grossenbacher hat in Bern Medizin studiert. Er besitzt einen Master of Medical Education der Universitäten Bern und Chicago und ein Zertifikat in Teaching Evidence based Medicine des UK Cochrane Center in Oxford.

Dr. med. Gerhard Emrich

Gerhard Emrich hat in Wien Medizin studiert. Er ist Medizinjournalist mit langjähriger Erfahrung in medical writing.

Dr. med. Daniel Desalmand

Daniel Desalmand hatte in Bern Medizin studiert. Nach dem Studium hatte er mehrjährige klinische Erfahrung in Chirurgie und Innerer Medizin erworben bevor er sich dem Wissenschaftsjournalismus zugewandt hatte.

Doris Zumbühl

Doris Zumbühl ist diplomierte Medizinische Praxisassistentin. Sie verfügt über mehrere Weiterbildungen in den Bereichen Journalismus, IT und Bildbearbeitung.
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