Knochenbefall bei Brustkrebs
Wie fast jede Krebsform zeigt auch der Brustkrebs eine Tendenz zu unkontrolliertem, über die Organgrenzen hinausgehendem Wachstum sowie zur Verbreitung von Ablegern (Metastasen) über das Lymphsystem und die Blutbahnen.
Trotz adjuvanter Chemotherapie, Hormontherapie oder Antikörpertherapie, die im ganzen Körper wirken, kann es passieren, dass einzelne Zellen sich in anderen Organen festsetzen und früher oder später zu Metastasen (Ablegertumoren) heranwachsen. Am häufigsten werden dabei die Knochen von Metastasen befallen. Lunge, Rippenfell, Leber und Gehirn sind weitere Organe, wo bei einem metastasierten Brustkrebs bevorzugt Ableger gefunden werden.
Beschwerden bei Knochenmetastasen?
Die Knochenmetastasen schädigen und zerstören den Knochen und führen zu Schmerzen und eingeschränkter Beweglichkeit.
Knochenmetastasen können aber auch schwere Komplikationen wie Knochenbrüchen oder Spinalkanalkompression (schmerzhafte Quetschung des Rückenmarkkanals) zur Folge haben. Bei der Zerstörung der Knochen wird Kalzium freigesetzt und es kann zu einer Hyperkalzämie kommen.
Knochenschmerzen
Die meisten Patienten mit Knochenmetastasen leiden unter ausgeprägten Knochenschmerzen, die in den verschiedensten Körperregionen auftreten können. Die Schmerzen können konstant sein oder periodisch auftreten. Besonders bei neu aufgetretenen Knochenschmerzen ist es daher wichtig, den behandelnden Arzt zu informieren.
Knochenbrüche
Bei Knochenbrüchen, die aufgrund von Knochenmetastasen auftreten, spricht man auch von pathologischen Frakturen. Wird der Knochen durch die Metastasen geschwächt ist, treten Brüche bereits bei Belastungen auf, denen ein gesunder Knochen noch standhalten würde.
Spinalkompression
Knochenmetastasen in der Wirbelsäule können zu einem Zusammendrücken des Rückenmarkkanals oder der austretenden Nervenbahnen führen.
Eine solche Quetschung (Spinalkanalkompression) kann Schmerzen und Nervenschädigungen hervorrufen.
Hyperkalzämie
Die beschleunigte Auflösung des Knochens durch Metastasen kann zu einer erhöhten Freisetzung von Kalzium führen, bei der das Blut mit Kalzium überschwemmt wird. Die Hyperkalzämie kann andere Organe beschädigen. Bei schweren Fällen kann es zu Herzrhythmusstörungen kommen.
Durch die verbesserten Therapiemöglichkeiten mit Bisphosphonaten ist das Auftreten von Hyperkalzämien jedoch heute selten geworden.
Wie werden Metastasen im Knochen diagnostiziert?
Die Suche nach Metastasen gehört zur Standardabklärung bei einer Brustkrebs-Diagnose.
Zur Abklärung, ob sich irgendwo in den Knochen Ableger gebildet haben, wird in der Regel ein Knochenszintigramm durchgeführt.
Knochenscan (Knochenszintigramm)
Zur Durchführung eines Knochenscans wird eine geringe Menge einer radioaktiven Substanz injiziert. Der markierte Stoff reichert sich für eine kurze Zeit in den Knochenarealen an, die einem erhöhtem Knochenumbau unterliegen. Da Knochenmetastasen bei Brustkrebs zu einem erhöhten Umbau des Knochens führen, können mit Hilfe der Knochenszintigraphie so die Knochenmetastasen ausfindig gemacht werden.
Blutuntersuchungen
Knochenmetastasierung kann dazu führen, dass eine Reihe von Stoffen, die beim Knochenaufbau und Knochenabbau eine Rolle spielen, in höheren Mengen als normal ins Blut freigesetzt werden. Auf diese Stoffe ausgerichtete Blutuntersuchungen können als Hilfsmittel zur Diagnose von Knochenmetastasen eingesetzt werden.
Behandlung bei Knochenmetastasen?
Zur Behandlung der Knochenmetastasen werden Medikamente eingesetzt, die auch bei der Osteoporose (Knochenschwund) zum Einsatz kommen. Diese Medikamente, Bisphosphonate genannt, haben keinen Einfluss auf den Verlauf des Brustkrebses, sie können aber die Beschwerden lindern, welche durch die Knochenmetastasen hervorgerufen werden.
Manchmal wird auch die Strahlentherapie eingesetzt um Krebszellen im Knochen zu zerstören.
Was ist allgemein gesund für die Knochen?
Für Krebspatienten ist es besonders wichtig auf eine ausgewogene Ernährung zu achten. Für den Knochenaufbau braucht der Körper ausreichend Kalzium und Vitamin D. Eine leichte sportliche Betätigung wirkt sich positiv auf die Stabilität der Knochen aus. Am besten gleich an der Sonne, weil dadurch auch die Vitamin D Produktion angeregt wird.
Dr. med. Fritz Grossenbacher
Dr. med. Gerhard Emrich
Doris Zumbühl
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