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Essstörungen - Verhaltensstörung bei der Ernährung

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Essstörungen sind vorwiegend ein Problem von Mädchen und Frauen. Bei jungen Männern ist das Problem aber auch zunehmend anzutreffen. Grundsätzlich unterscheidet man drei Formen von Ess-Störungen: Magersucht (Anorexie), Ess-Brechsucht (Bulimie) und Ess-Sucht (Binge Eating Disorder), mit periodischen Esstacken.

Die Übergänge zwischen den Krankheitsformen sind fliessend. Die Symptome mischen sich häufig, sodass Krankheitsformen entstehen, welche unter dem Begriff EDNOS zusammengefasst werden: "Eating Disorders Not Otherwise Specified" oder auf Deutsch "Nicht näher bezeichnete Essstörungen". Darunter fällt auch die Binge-Eating Disorder.

Charakteristisch für diese Essstörung sind Episoden von Essanfällen mit Verschlingen grosser Nahrungsmengen ohne regelmässig angewandte Massnahmen, welche einer Gewichtszunahme entgegenwirken würden. Ein grosser Teil adipöser Menschen leidet an dieser Art von Essstörung.

Seit einiger Zeit wird viel über ein neues Phänomen mit Namen Orthorexia nervosa geschrieben. Dabei handelt es sich um den Zwang, möglichst gesund zu essen. Ob dies eine Essstörung oder eher eine Marotte ist, darüber streiten sich die Experten.

Fakten - Essstörungen in der Schweiz

Obwohl die Zahl der Fälle von Essstörungen in den letzten zehn Jahren zugenommen hat, gibt es wenige bevölkerungsbasierte Studien zu Essstörungen. Dies veranlasste das Bundesamt für Gesundheit (BAG) eine Querschnitt-Haushaltuntersuchung in drei Sprachregionen zu lancieren. Durchgeführt wurde die Studie vom Universitätsspital Zürich und der Universität Zürich.

In Telefoninterviews wurden zwischen April und Oktober 2010 10’038 Personen im Alter von 15 bis 60 Jahren befragt. Die Häufigkeit von Essstörungen wurde basierend auf Klassifikationen der Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (DSM-IV) und unter Verwendung des "WHO Composite International Diagnostic Interviews" (WHO-CIDI) erhoben. Nebst den bekannteren Essstörungen Magersucht, Bulimie etc. wurde auch die Orthorexia nervosa (Betroffene haben ein ausgeprägtes und striktes Verhalten sich möglichst gesund zu ernähren) miteinbezogen. Bei der Orthorexia nervosa sind sich selbst Experten noch nicht sicher, ob es sich hier um ein auffälliges Essverhalten oder doch um eine Essstörung handelt. Auch Daten zu anderen Gesundheitsproblemen sowie zur Lebensqualität der Befragten wurden erhoben.

Es zeigte sich, dass Essstörungen in der Schweiz weiter verbreitet sind als angenommen. Denn: Laut der Studie leiden insgesamt 3.5% der Schweizer Bevölkerung im Laufe eines Lebens an einer Essstörung. Aufgeteilt in verschiedene Essstörungen heisst das für die Frauen: 1.2% leiden an Anorexia nervosa (Magersucht), 2.4% an Bulimie (Essbrechsucht) und 2.4% an Binge Eating Störung (Essattacken). Für die Männer: 0.2% leiden an Anorexie, 0.9% an Bulimie und 0.7% an Binge Eating.

Eine Magersucht beginnt am häufigsten im Jugendalter, während eine Bulimie oder Binge-Eatingstörung am häufigsten eher später - bis zum 40. Lebensjahr - auftritt. Es zeigte sich auch, dass Betroffene von Essstörungen deutlich häufiger zusätzlich unter psychischen Problemen (Depressionen, Angststörungen) leiden als Personen ohne Essstörungen. Umgekehrt beeinflussen psychiatrische Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen, Zwangshandlungen sowie Suchtmittelabhängigkeiten oder Suizidversuche wahrscheinlich die Entstehung von Essstörungen. Die Lebensqualität von Betroffenen mit Essstörungen ist deutlich reduzierter im Vergleich zu Personen ohne Essstörungen.

(Quelle: Prävalenzstudie des Bundesamtes für Gesundheit vom 21.06.2012)

 

Doris Zumbühl

Doris Zumbühl ist diplomierte Medizinische Praxisassistentin. Sie verfügt über mehrere Weiterbildungen in den Bereichen Journalismus, IT und Bildbearbeitung.
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