Gebärmutterhalskrebs: Erhöhtes Krebsrisiko auch nach Behandlung einer Krebsvorstufe
Frauen, bei denen eine Vorstufe des Gebärmutterhalskrebses entdeckt und behandelt wurde, können nach 25 Jahren noch einen Krebs entwickeln. Zu diesem Schluss kommen schwedische Experten nach einer Untersuchung an über 130'000 Frauen.
Bei einer solchen Krebsvorstufe hat man früher meistens die Gebärmutter operativ vollständig entfernt. Später hat sich die Konisation als Behandlung durchgesetzt. Diese Behandlung erfolgt nicht mehr mit dem Skalpell, sondern mit elektrischer Schlinge oder Laser. Dies mindert die Komplikationen nach der Operation und erhält jüngeren Frauen die Möglichkeit zum Kinder bekommen. Nach einer Konsisation bleibt ein Restrisiko für die erneute Entwicklung von Krebsvorstufen oder Gebärmutterhalskrebs bestehen.
Wissenschaftler der Göteborg Universitet analysierten Daten aus dem schwedischen Krebsregister von 132'493 Frauen, bei denen die schwerste Form einer Vorstufe von Gebärmutterhalskrebs zwischen 1958 und 2002 festgestellt und behandelt wurde. Bei 881 der Teilnehmerinnen hatte sich mindestens ein Jahr nach Diagnosestellung ein Krebs entwickelt.
Risiko bleibt auch nach 25 Jahren bestehen
Es zeigte sich, dass bei Frauen, die wegen Krebsvorstufe behandelt wurden, ein doppelt so hohes Risiko für die Entwicklung eines Gebärmutterhalskrebs trugen, als Frauen ohne Krebsvorstufen. Das Risiko wurde im Laufe der Jahre geringer, war aber 25 Jahre später immer noch deutlich höher als bei Frauen ohne Krebsvorstufen in der Krankengeschichte. Und: Bei Frauen, die bei Diagnosestellung der Krebsvorstufe über 50 waren, war das Risiko für die spätere Krebsentwicklung ebenfalls erhöht.
Höheres Krebsrisiko heute als früher
Im Laufe der Jahrzehnte war auch eine Zunahme des Krebsrisikos zu sehen. Frauen, deren Krebsvorstufe zwischen 1991-2000 diagnostiziert und behandelt wurde, hatten ein doppelt so hohes Risiko als Frauen im Zeitraum von 1958-1970. Ob dies mit den neueren Behandlungsverfahren zusammenhängt, konnten die Forscher nicht mit Sicherheit beweisen. Im schwedischen Krebsregister wurde die Art der Behandlung nicht erfasst.
Fazit der Experten: Auch die Früherkennung und Behandlung einer Vorstufe von Gebärmutterhalskrebs bietet keine Gewähr dafür, dass sich in den Folgejahren nicht doch ein Krebs entwickelt. Die Experten fordern deshalb zwingend die regelmässigen Vorsorgeuntersuchungen noch mindestens 25 Jahre nach Behandlung einer Vorstufe fortzusetzen - besser noch, ein Leben lang.
Vorbeugung ist wichtig
Für die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs wird eine Infektion mit dem humanen Papillomavirus (HPV) verantwortlich gemacht. Seit Anfang 2007 gibt es auch in der Schweiz einen Impfstoff, der vor vier HPV-Typen (6, 11, 16 und 18) und damit auch vor Vorstufen des Gebärmutterhalskrebses sowie vor der Entstehung von Genitalwarzen schützt.
27.11.2007