Erst informieren, dann tätowieren
Auch wenn sie längst salonfähig und inzwischen weit verbreitet sind: Tattoos sind nicht harmlos. Jeder Eingriff in die Haut ist mit gesundheitlichen Risiken verbunden. Läuft beim Tätowieren etwas schief, drohen schwere Infektionskrankheiten. Zudem können Tattoofarben krebserregende Stoffe enthalten. Zwei neue Postkarten machen die Bevölkerung zusätzlich auf die Gefahren von Tattoos aufmerksam.
Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) hat auf seiner Webseite und unter gezeichnetfürsleben.ch ausführliche Informationen und Merkblätter zur möglichen Gesundheitsgefährdung zusammengestellt. Im Rahmen einer Sensibilisierungskampagne machen seit Anfang August zudem zwei neue Postkarten auf die Gefahren von Tattoos aufmerksam. Die Postkarten werden an zahlreichen exponierten Standorten wie in Badeanstalten, Boutiquen, Konzertlokalen oder Restaurants aufgelegt.
Gezeichnet fürs Leben
Fakt ist: Tattoos können die Gesundheit gefährden. Beim Tätowieren werden Pigmente mittels speziellen Nadeln in die Dermis-Schicht der Haut eingebracht. Durch das Stechen entsteht eine oberflächliche Wunde, die sich in Verbindung mit Keimen infizieren kann. Tätowierer sind an die Sorgfaltspflicht gebunden und müssen Hygiene- und Arbeitsvorschriften beachten. Bei Missachtung dieser Vorschriften können schlimmstenfalls bakterielle Infekte entstehen oder Infektionen übertragen werden, zum Beispiel durch Hepatitis-Erreger.
Riskier nicht deine Haut
Neben der Infektionsgefahr ist über die langfristigen Wirkungen von Farbpigmenten und anderen Zusätzen in Tattoofarben bis heute noch wenig bekannt. Tattoofarben können krebserregende Stoffe, toxische Schwermetalle oder weitere gefährliche Zusätze enthalten. Erst 2014 hat der Verband der Kantonschemiker und Kantonschemikerinnen der Schweiz über zweihundert Tinten für Tattoo und Permanent Make-up untersucht. Mehr als die Hälfte der kontrollierten Produkte wurden als gesundheitsgefährdend eingestuft und mit einem Anwendungsverbot belegt. Die Liste mit diesen verbotenen Tattoofarben findet sich ebenfalls auf den Webseiten des BLV.
Tätowierung und Hepatitis C-Risiko
In der Schweiz ist, ebenfalls laut Bundesamt für Gesundheit, 0.7 bis 1% der Bevölkerung mit dem Hepatitis C-Virus infiziert.
Ein hohes Hepatitis-C-Risiko stellen Tätowierungsvorgänge und Piercen dar. Grund: Unsauberes Arbeiten, ungenügend sterilisierte Instrumente. Das hat bereits 2010 eine amerikanische Studie im Fachblatt International Journal of Infectious Diseases ergeben.
Bei den meisten angesteckten Personen verläuft die Hepatitis C-Infektion ohne Symptome und Folgeerkrankungen der Leber, mit schweren Schäden, sind erst nach 20-30 Jahren ersichtlich.
Schützen kann man sich vor einer Hepatitis C-Infektion lediglich, in dem kein infiziertes Blut von anderen Menschen, auf die eigene Person via Wunden oder Schleimhautkontakt, übertragen wird. Also auch hier aufgepasst, wenn man an seine Haut lässt.
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05.08.2015