Jeder dritte Raucher erkrankt an einer COPD
Die chronische Lungenkrankheit trifft vor allem Raucher und jedes Jahr sterben mehr daran, sagt der Experte Prof. Erich Russi anlässlich des Welt-COPD-Tages vom 19. November.
Jährlich sterben gemäss neusten Zahlen der Weltgesundheitsorganisation WHO 3 Millionen Menschen an einer Krankheit, die oftmals als Raucherhusten verharmlost wird: an der chronisch-obstruktiven Lungenkrankheit COPD.
Aus diesem Anlass baten wir den Experten Prof. Erich Russi, uns etwas über die Krankheit COPD, der Verlauf und die Behandlungsmöglichkeiten zu berichten.
Legende zum Interview
- Was ist ein COPD?
- Welchen Stellenwert hat COPD in unserem Gesundheitssystem?
- Wer erkrankt an einer COPD?
- Was kann man dagegen tun?
Sprechzimmer: Herr Prof. Russi, Was muss sich der Laie unter COPD vorstellen?
Prof. Dr. med. Erich Russi
Die COPD ist eine durch Lungenfunktionsprüfungen bestätigte, nicht rückgängig zu machende Behinderung des Atemflusses, ausgelöst durch eine chronische Entzündung der Atemwege. Je stärker die Einschränkung der Lungenfunktion, desto ausgeprägter die Atemnot; zuerst nur bei Anstrengung, später auch in Ruhe.
Sprechzimmer: Welchen Stellenwert hat COPD in unserem Gesundheitssystem?
Prof. Dr. med. Erich Russi
Die Häufigkeit hat erschreckend zugenommen. Weltweit ist die COPD inzwischen die vierthäufigste Todesursache. In der Schweiz gehen ca. 4'000 Todesfällen pro Jahr auf das Konto der COPD.
Sprechzimmer: Wer erkrankt an einer COPD?
Prof. Dr. med. Erich Russi
In erster Linie Raucher! Jeder dritte Raucher entwickelt im Laufe seines Lebens eine COPD, wenn er nicht vorher an einer ebenfalls durch Nikotinkonsum begünstigten Krankheit wie Herzinfarkt oder Lungenkrebs stirbt. Neben den Rauchern sind in der Schweiz aufgrund der Inhalation von Staub und Dämpfen wohl Landwirte am ehesten für eine COPD gefährdet. Daneben gibt es eine Reihe seltener Ursachen
Sprechzimmer: Was kann man dagegen tun?
Prof. Dr. med. Erich Russi
Aufhören zu Rauchen, oder besser gar nicht damit beginnen. Durch erfolgreiche Raucherentwöhnung kann die Lungenfunktionsverschlechterung verlangsamt und die Sterblichkeit reduziert werden. Moderne Medikamente können Krankheitsschübe reduzieren und die Symptome lindern. Wichtig sind auch die Patientenschulung und ein ärztlich überwachtes Körpertraining. Im Spätstadium kommen allenfalls Sauerstofftherapie oder Lungenoperationen in Frage.
Wir danken Prof. Erich Russi für das spontane Interview anlässlich des COPD-Welttages vom 19. November.
Prof. Erich Russi ist Pneumologe (Spezialist für Lungenkrankheiten) und Direktor der Klinik für Lungenkrankheiten am Universitätsspital Zürich.
17.11.2008