Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD, Raucherlunge)
Hauptrisikofaktor für die Entstehung und den Verlauf einer "COPD" ist das inhalative Zigarettenrauchen. Dadurch werden die Flimmerzellen zerstört, es kommt zu einem Schleimrückstau, was wiederum die Ansiedlung von Keimen und die Entstehung von Entzündungen (Bronchitis) fördert.
Durch immer wiederkehrende Entzündungen kommt es schliesslich zu einer Verdickung der Bronchialwände. Zusätzlich können auch Verkrampfungen der Bronchialmuskulatur eine weitere Verengung der Luftwege bewirken. Diese Verengung und die Verstopfung durch vermehrt gebildeten Schleim führt zur Ausweitung und schliesslich Zerstörung der Lungenbläschen, wo der Gasaustausch zwischen Luft und Blut stattfindet (Emphysem).
Beschwerden, die auf eine COPD hindeuten können, sind unter anderem:
- Zunehmend häufiger und starker Husten mit Auswurf, besonders tagsüber
- Kurzatmigkeit, zuerst vor allem bei körperlicher Anstrengung
- Eingeschränkte Belastbarkeit
- Gehäuftes Auftreten von Lungenentzündungen
- Mit Fortschreiten der Symptome kann es zu starker Beeinträchtigung der körperlichen Leistungsfähigkeit kommen. Besonders in späteren Stadien der Krankheit können plötzliche Verschlechterungen, meist durch zusätzliche Infektionen, zu lebensbedrohlichen Zuständen führen.
Stadien der Raucherlunge
Die Chronisch obstruktive Lungenerkrankung wird laut WHO (Weltgesundheitsorganisation) in drei Stadien eingeteilt:
- Stadium 1: Chronische Bronchitis mit ständigen Beschwerden
- Stadium 2: Wie 1 aber mit Einschränkung der Leistungsfähigkeit
- Stadium 3: Zusätzlich besteht eine Störung des Gasaustausches
Zur Diagnose der COPD werden verschiedene Untersuchungen und Abklärungen durchgeführt. Dazu gehören unter anderem:
- Krankengeschichte unter Einbezug der Symptome
- Körperliche Untersuchung mit Lungenfunktionstest (Spirometrie)
- Allergietests, zum Ausschluss eines evtl. zusätzlichen Asthma bronchiale
- Blutuntersuchungen
- Röntgen der Lunge oder Computertomographie
Ziel ist es, das Fortschreiten der Erkrankung zu mindern und die Lebensqualität der Patienten zu verbessern.
- Absolute Rauchabstinenz
- Viel Trinken, erleichtert das Aushusten
- Der Aufenthalt in verrauchten Räumen und der Kontakt mit Schadstoffen sollte vermieden werden, eventuell kann ein Wechsel des Arbeitsplatzes oder der Wohngegend sinnvoll sein
- Regelmässiges körperliches Training nach ärztlicher Untersuchung und Anleitung verbessert die Sauerstoffnutzung
Medikamente
- Bronchodilatatoren: Bronchienerweiternde, kurz- und langwirkende Medikamente
- Kortisonhaltige Medikamente: Entzündungshemmend, als Tablette oder als Spray
- Mukolytika: Schleimlösende Medikamente
- Antibiotika sind bei bakteriellen Infektionen eventuell notwendig
- Infektprophylaxe: Grippeimpfung, ev. Pneumokokkenimpfung (gegen Lungenentzündung)
Physikalisch
- Klopfmassagen erleichtern das Abhusten
- Sauerstoffgabe ist bei akuter Verschlechterung und in fortgeschrittenen Stadien der Erkrankung mit erniedrigten Sauerstoffwerten im Blut notwendig
Die Rehabilitation, die ambulant und stationär durchgeführt werden kann, soll mit Ausdauertraining, Muskeltraining, Training der Atemmuskulatur, Physiotherapie (z.B. auswurffördernde Massagen), Ergotherapie, Patientenschulung, Ernährungsberatung und psychosozialer Betreuung zu einer Verbesserung der Lebensqualität und Leistungsfähigkeit führen, den Medikamentenverbrauch reduzieren und die Häufigkeit und Dauer der Krankenhausaufenthalte verringern.
Bei totalem Rauchstopp kann man der Verschlechterung der Atemfunktion vorbeugen. Eine bestehende Lungenüberblähung (Emphysem) kann nicht mehr rückgängig gemacht werden.
Die häufigste Komplikation ist eine bakterielle Infektion und Lungenentzündung: Die Atemfunktion verschlechtert sich immer mehr. Der Patient muss ev. hospitalisiert und mit Antibiotika und Inhalationen behandelt werden. Im Endstadium der Krankheit ist der Gasaustausch so stark beeinträchtigt, dass der Patient entweder beatment werden muss oder sogar an der Sauerstoffarmut stirbt.
Eine chronische Lungenerkrankung wirkt sich auf die Dauer auch auf die Herzleistung aus. Mit der Zeit wird der Druck in den Lungengefässen erhöht = pulmonale Hypertonie. Dadurch wird die rechte Herzkammer überbelastet und es kommt zu einer verminderten Herzpumpleistung (Rechtsherzinsuffizienz, Cor pulmonale).
Chronisches Rauchen führt ausserdem zu Gefässverkalkungen (Arteriosklerose) und diese wiederum zu Herzgefässerkrankungen (koronare Herzerkrankungen), was sich in Kombination mit der COPD fatal auswirken kann.