Passivrauchen erhöht das Risiko für Hirnhautentzündungen bei Kindern
Dass Passivrauch bei Kindern das Infektionsrisiko – insbesondere jenes der Atemwege – erhöht, ist längst bekannt. Forscher der Universität Nottingham belegen nun, dass bei Kindern von rauchenden Müttern das Risiko für eine bakterielle Hirnhautentzündung durch Meningokokken erhöht ist.
Sie fanden 18 Studien, die sich mit dem Einfluss des Passivrauchens vor und während der Schwangerschaft sowie nach der Geburt und während der ersten Lebensjahre des Kindes auseinandergesetzt hatten.
Zu den Rauchern gehörten die Mutter, der Vater, Betreuer, Verwandte sowie andere rauchende Familienmitglieder im selben Haushalt. Studien, die aktives Rauchen bei Jugendlichen untersucht hatten, wurden nicht berücksichtigt.
Kinder, die zu Hause Passivrauch ausgesetzt waren, hatten ein doppelt so hohes Risiko eine bakterielle Hirnhautentzündung zu erleiden. Bei Kindern, deren Mütter in der Schwangerschaft geraucht hatten war dieses Risiko sogar verdreifacht. Dies im Vergleich zu Kindern, die keiner solchen Belastung ausgesetzt waren. Am häufigsten waren dabei Kinder unter 5 Jahren betroffen.
Hintergrundinformationen: Die bakterielle Hirnautentzündung ist zwar eine relativ seltene, aber sehr gefährliche Erkrankung. Typische Symptome sind: Hohes Fieber, Kopfschmerzen und Nackensteife. Häufig fehlen diese typischen Beschwerden oder treten nur einzeln auf, sodass die Erkrankung oft nicht sofort erkannt wird.
Unbehandelt kann die Meningitis innerhalb weniger Stunden zum Tod führen. Aber auch bei einer raschen Behandlung, sterben etwa 5% der Patienten und bei etwa 16% bleiben gravierende Schäden zurück, schreiben die Forscher. Dazu gehören eingeschränkte intellektuelle Leistung, Epilepsie, spastische Lähmungen oder Gehörlosigkeit.
Sieben bis 12 Jahre nach Infektion weisen die Betroffenen deutlich schlechtere IQ-Werte auf und tragen ein erhöhtes Risiko für neurologische Krankheiten oder Verhaltensstörungen - im Vergleich zu Gleichaltrigen, die nie an einer Meningitis erkrankt waren. Am deutlichsten zeigte sich dies bei Kindern, die während der kindlichen neurologischen Entwicklung (unter 5 Jahren) an einer Hirnhautentzündung erkrankt waren.
Nach Angaben der Forscher traten in Grossbritannien im Jahr 2008 etwa 3070 bakterielle Hirnhautentzündungen bei Kindern unter 16 Jahren auf. Nach ihren Berechnungen dürften somit jährlich etwa 630 Fälle auf das Konto des Passivrauchens zurückzuführen sein, schätzen die Forscher.
13.12.2012