Laute Musik gefährdet die Ohren
Die meisten Jugendlichen sind sich nicht bewusst, dass dröhnende Musik ihr Gehör dauerhaft schädigen kann. Dies ergab eine mittels Fragebogen erhobene Untersuchung der Harvard Medical School.
Knapp 9’500 Teilnehmer mit einem Durchschnittsalter von 19 Jahren beantworteten die 28 gestellten Fragen. Davon sahen nur acht Prozent von ihnen Minderungen des Hörvermögens infolge lauter Musik als grosses Problem an.
Zum Vergleich: Jeweils etwa die Hälfte der Teilnehmer hielten sexuell übertragbare Krankheiten, Alkohol- und Drogenmissbrauch, Rauchen und Depressionen für ein wichtiges Thema. Der Fragebogen konnte auf der Website des populären Musiksenders MTV runtergeladen werden.
61% der Befragten gaben zwar an, schon einmal ein Pfeifen oder ähnliche Geräusche in den Ohren nach einem Konzert wahrgenommen zu haben. 43% der Teilnehmer berichteten von solchen Nachwehen nach einem Club-Besuch. Nur 14% gaben an, schon mal Ohrstöpsel verwendet zu haben.
Nachdem die Teilnehmer auf die Gefahr eines vielleicht lebenslangen Gehörverlustes aufmerksam gemacht worden waren, meinten 66% der Befragten, unter gewissen Umständen einen Gehörschutz tragen zu wollen.
Wie die Autoren der Studie, die im Fachblatt "Pediatrics" veröffentlicht wurde, erklären, weisen mehrere Untersuchungen auf eine Zunahme der durch Lärm verursachten Gehörschäden hin, und zwar vor allem bei jungen Menschen.
Zwar würden kurzfristige Aufenthalte in einer lauten Umgebung kaum zu dauerhaften Schäden führen, berichteten die Wissenschafter. Werde das Gehör jedoch wiederholt Lärmbelastungen ausgesetzt, könnten sich die Auswirkungen verstärken. Geringe Hörschäden im Kindesalter könnten so zu schwer wiegendem Gehörverlust im Erwachsenenalter führen.
11.04.2005