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Mit Kindern trauern

 
Wenn Kinder trauern, sind Erwachsene oft hilflos.

Heute Morgen hat Michi erfahren, dass seine über alles geliebte Grossmutter, mit der er immer so viele spannende Dinge unternommen hat, plötzlich gestorben ist. Nun sitzt er auf seinem Bett und starrt ins Leere, während seine Hände immer und immer wieder über den Schal streicheln, den sie ihm zu seinem neunten Geburtstag geschenkt hat.

Erst Stunden später verlässt er sein Zimmer und geht nach draussen in den Garten. Dort setzt er sich auf das Steinmäuerchen, auf dem er so oft zusammen mit der Grossmutter gesessen hatte und - weint. Michis Mutter versucht ihren Sohn zu trösten, so gut es geht. Doch die richtigen Worte wollen ihr einfach nicht in den Sinn kommen. Zu gross ist der eigene Schmerz.

Eltern und Erwachsene fühlen sich oft hilflos, wenn sie mit trauernden Kindern konfrontiert sind. Sie reden sich sogar ein, dass Kinder leicht abzulenken sind, schnell vergessen und dass man ihnen die Trauer auch ausreden kann.

Dem ist nicht so. Kinder trauern anders als Erwachsene. Vor allem aber weinen sie nicht immer dann, wenn es von ihnen "erwartet" wird. Das heisst: Sie wollen in den Momenten traurig sein dürfen, die sie für richtig halten.

Kindliche Trauer ist sprunghaft und stösst bei "unaufgeklärten" Menschen nicht immer auf Verständnis. Kinder haben auch in jeder Altersphase andere Vorstellungen vom Tod und definieren ihn anders (siehe "So reagieren Kinder"). Darum ist es besonders wichtig, dass man sich mit dem Thema Sterben, Tod und kindliche Trauer frühzeitig auseinandersetzt, und nicht erst dann, wenn es einen unverhofft trifft."

Wer Kindern vom Tod erzählen will und sie in ihrer Trauer unterstützen möchte, muss selber trauern können. Vielen Eltern und Erwachsenen fehle jedoch der Mut dazu. Eltern möchten ihre Kinder vor traurigen Gefühlen schützen und merken dabei nicht, dass sie mit ihrem versteckten Kummer unglaubwürdig wirken.

Kinder spüren sehr genau, was um sie herum geschieht. Gleichgültig, ob sie bereits begreifen können, was "endgültig" bedeutet: Sie werden den Verlust und die Trauer realisieren. Der Verlust eines Menschen wird von jedem Kind anders wahrgenommen. Hierbei spielt neben dem Alter vor allem die Beziehung zur verstorbenen Person eine zentrale Rolle.

Entscheidend sind auch die Umstände, wie jemand gestorben ist. Oder anders ausgedrückt: Es ist etwas anderes, wenn ein alter Mensch stirbt, der schon lange Zeit schwach und krank war, oder der Tod einen Menschen mitten aus dem aktiven Leben reisst.

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30.08.2011

Doris Zumbühl

Doris Zumbühl ist diplomierte Medizinische Praxisassistentin. Sie verfügt über mehrere Weiterbildungen in den Bereichen Journalismus, IT und Bildbearbeitung.
 
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