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Analfissur: einriss der Haut oder Schleimhaut
Analfissur: einriss der Haut oder Schleimhaut

Eine Analfissur ist ein kleiner Einriss der Haut oder Schleimhaut des Afters (Anus), der meistens durch Hämorrhoiden oder durch zu harten Stuhl verursacht wird. Bei der Passage des harten Stuhls durch den Analkanal muss stärker gepresst werden, die Schleimhaut wird überdehnt und reisst ein. Fissuren entstehen vor allem an der Hinterseite des Afters. Dabei treten plötzlich starke stechende Schmerzen während und nach dem Stuhlgang auf und es können Blutungen mit Blut im Stuhl auftreten.  Die Wunde kann schlecht heilen, da sie bei jedem Stuhlgang neu aufgerissen wird. Besteht der Riss über Wochen und Monate, bildet sich Narbengewebe und man spricht von einer chronischen Analfissur.

Hauptursache für eine Analfissur ist ein harter Stuhl. Während dem Stuhlgang wird dieser mit erhöhtem Druck durch den Schliessmuskel gepresst. Oftmals ist diese Region bereits vorbelastet durch die aus dem erhöhten Schliessmuskeldruck entstehende Minderdurchblutung oder durch Hämorrhoiden oder Ekzeme.

  • Harter Stuhlgan, Verstopfung
  • Mangelhafte Durchblutung der Analregion durch hohen Muskeldruck (Tonus)
  • Hämorrhoiden (Krampfadern am Darmausgang)
  • Kryptitis (Entzündung der Einstülpungen in der Schleimhaut)
  • Analekzem
  • Entzündlicher Polyp
  • Verschiedene chronische Entzündungen
  • Chronische entzündliche Darmerkrankungen (Colitis ulcerosa, Morbus Crohn)
  • Anale Manipulation bei z.B. sexuellen Praktiken

Häufige Symptome bei einer Analfissur sind:
  • Starke Schmerzen während oder nach dem Stuhlgang
  • Blut im Stuhl oder Blut auf dem Toilettenpapier, typischerweise hellrot
  • Juckreiz oder nässende Entzündung im Analbereich
  • Erhöhter Tonus des Analsphinkters (schmerzbedingte Verkrampfung des Schliessmuskels)
  • Schmerzbedingte Verstopfung

Zur Diagnose einer Analfissur werden verschiedene Untersuchungen und Abklärungen durchgeführt. Dazu gehören unter anderem:

  • Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese)
  • Inspektion des Darmausganges
  • Abtastung (Palpation) und rektale Untersuchung mit dem Finger
  • Proktoskopie (Spiegelung des Analkanals)
  • Bei Patienten über 40 Jahren mit Blut im Stuhl oder beim geringsten Zweifel sollte auch eine Darmspiegelung durchgeführt werden, zum Ausschluss von Darmpolypen oder Darmkrebs

Meist heilen die Fissuren rasch wieder von selbst ab, wenn der Stuhl weich ist. Durch den weichen Suhl verringern sich auch die Schmerzen bei der Stuhlentleerung. Ist dies nicht der Fall, kommen folgende Varianten in Frage:

Die akute Analfissur

Wichtigste Massnahme ist die Stuhl-Regulierung mit reichlicher Zufuhr von Flüssigkeit und einem Stuhlweichmacher (Kleie, pflanzliche Fasern), damit beim Stuhlgang weniger gepresst werden muss.

Weitere mögliche Anwendungen sind

  • Kamillosan-Sitzbäder
  • lokal Nitrosalbe; diese führt zur Entspannung des Schliessmuskels
  • Aufdehnung des Schliessmuskels mit einem sogenannten Analkegel.

Operativ kann gelegentlich die Fissurektomie angezeigt sein: Mit einem Koagulierstab oder mit dem Skalpell wird die Fissur unter Anästhesie herausgeschnitten. Die Wunde heilt daraufhin von aussen nach innen zu. Auch hier folgen desinfizierende Sitzbäder.

Falls die Fissuren immer wieder auftreten, oder sich nicht verbessern, spricht man von einer chronischen Analfissur. Da die Risse sich entzünden, ständig neu aufreissen und somit nicht abheilen können, werden kleine längliche Geschwüre gebildet.

Die chronische Analfissur

Bei der chronischen Analfissur mit Narbenbildung hilft meist nur eine Operation. Dabei wird in Kurznarkose die Fissur ausgeschnitten und offen gelassen, die Abheilung erfolgt innerhalb einiger Wochen.

Analfissuren können sich entzünden und es kann ein  Abszess oder eine Analfistel (Eitergang zwischen dem Afterkanal und der Haut nach aussen) entstehen.

Wie bei jedem operativen Eingriff können Wundinfektionen, Fieber, Überreaktionen auf Medikamente oder auf Verbandmaterial auftreten.
Wurde der Schliessmuskel stark in Mitleidenschaft gezogen, können Kontinenzstörungen auftreten.

Dr. med. Gerhard Emrich

Gerhard Emrich hat in Wien Medizin studiert. Er ist Medizinjournalist mit langjähriger Erfahrung in medical writing.

Dr. med. Daniel Desalmand

Daniel Desalmand hatte in Bern Medizin studiert. Nach dem Studium hatte er mehrjährige klinische Erfahrung in Chirurgie und Innerer Medizin erworben bevor er sich dem Wissenschaftsjournalismus zugewandt hatte.

Doris Zumbühl

Doris Zumbühl ist diplomierte Medizinische Praxisassistentin. Sie verfügt über mehrere Weiterbildungen in den Bereichen Journalismus, IT und Bildbearbeitung.
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