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Blut im Stuhl muss immer ärztlich untersucht werden
Blut im Stuhl muss immer ärztlich untersucht werden
Frischblut im Stuhl ist als rote Beimengung erkennbar. Es gibt aber auch nicht direkt sichtbares Blut, welches zu einer Schwarzverfärbung des Stuhls (Teerstuhl) führt. Eine Schwarzverfärbung des Stuhls ist aber nicht in jedem Fall ein Zeichen für Blut im Stuhl - auch bestimmte Nahrungsmittel oder Eisenpräparate können beispielsweise den Stuhl schwarz färben. Frischblut im Darm spricht für eine Erkrankung im unteren Darmbereich (z.B. Hämorrhoiden), Teerstuhl eher für eine Blutung im oberen Verdauungstrakt (falls die Schwarzfärbung tatsächlich durch Blut verursacht ist). Blut im Stuhl sollte auf jeden Fall weiter abgeklärt werden.

Blut im Stuhl macht sich in drei unterschiedlichen Formen bemerkbar:

  • Sichtbares, hellrotes Blut im Stuhl oder am Toilettenpapier nach dem Abwischen.
  • Dunkelrot bis schwarz gefärbter Stuhl (Teerstuhl oder Meläna genannt), oft auch glänzend, klebrig und übelriechend.
  • Nicht sichtbares (verborgenes) Blut (=okkultes Blut), das nur mit einem Blutstuhltest (sogenannter Hämoccult-Test) nachgewiesen werden kann.

Hellrotes Blut ist immer ein Zeichen für frisches Blut aus dem unteren Verdauungstrakt (Dickdarm, Anus). Blut aus dem oberen Verdauungstrakt (Magen, Zwölffingerdarm), das mit der Magensäure in Kontakt gekommen und bereits geronnen ist, führt zum Teerstuhl (Meläna).

Ein akuter Blutabgang im Stuhl ist für Betroffene oft sehr erschreckend, insbesondere bei einer grossen Blutmenge. Kleinere Blutspuren im Stuhl sind mit freiem Auge nicht sichtbar und bleiben daher oft lange Zeit unbemerkt. Auf Dauer führen solche verborgenen Blutabgänge zu einer Blutarmut (Anämie). Aus diesem Grund wird bei einer Anämie immer der Stuhl auf nicht sichtbares Blut untersucht. Zeichen einer Anämie sind: Schwäche, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Blässe der Schleimhäute (erkennbar an der Innenseite des Unterlids) und Haut.

Eine Verfärbung des Stuhls ist aber nicht in jedem Fall ein Zeichen für Blut im Stuhl. Bestimmte Nahrungsmittel (z.B. Heidelbeeren, schwarze Lakritze) oder Eisenpräparate können harmlose Schwarzfärbungen des Stuhls verursachen.

Mögliche Begleitsymptome

Bei akutem Blutabgang: Bauchschmerzen, Durchfall oder Verstopfung (auch wechselnd), Blähungen, Erbrechen, Bluterbrechen, Zeichen für Kreislaufschock: Angst, Unruhe, Herzrasen, Atemnot, Blutdruckabfall, Hautblässe, kalter Schweiss (Kaltschweissigkeit)

Bei chronischem Blutabgang: Zeichen einer Blutarmut (Anämie): Schwäche, Müdigkeit, Kopfschmerzen, blasse Schleimhäute (erkennbar an der Innenseite des Unterlids) und Haut.

Bei Krebsleiden: ungewollter Gewichtsverlust, Schleimauflagerungen am Stuhl, Durchfall und Verstopfung im Wechsel

Bei Hämorroiden: Afterjucken, Afterbrennen

Blut im Stuhl ist immer ein Zeichen für eine Erkrankung oder Verletzung im Verdauungstrakt, bei der Blut in den Darm gelangt. Häufig sind es Hämorrhoiden oder Risse in der Schleimhaut des Enddarms (Analfissur), aber auch offene Geschwüre oder Entzündungen in der Speiseröhre, des Magens oder des Zwölffingerdarms sowie Entzündungen und Infektionen des Dickdarms können die Ursache sein. Seltener ist eine Krebserkrankung die Ursache für Blut im Stuhl.

Ursachen für hellrotes Blut im Stuhl (Krankheiten im unteren Verdauungstrakt):

Ursachen für im oberen Verdauungstrakt (meist schwarzer Stuhl =Teerstuhl):

Zur Vorbeugung von Magen-Darmerkrankungen und damit Blut im Stuhl kann man einiges selber tun:

  • Ausgewogene, ballaststoffreiche Ernährung und genügend Flüssigkeit verhindern einen zu harten Stuhlgang
  • Regelmässige Bewegung und gesunde Ernährung verhindern Verstopfungen und überschüssige Magensäure
  • Schädliche Substanzen wie Alkohol vermeiden
  • Krebsvorsorgeuntersuchungen nützen

Blut im Stuhl bedeutet nicht gleich Darmkrebs. Eine Abklärung ist dennoch immer zu empfehlen, auch wenn man selbst Hämorrhoiden vermutet oder ein Hämorrhoidalleiden bereits bekannt ist.

Teerstuhl ist ein Notfall, der eine sofortige Behandlung im Spital erfordert, das gleiche gilt für grössere Blutabgänge im Stuhl.

Welcher Arzt ist zuständig?

  • Hausarzt
  • Internist Gastroenterologe
  • Proktologe (Facharzt für Erkrankungen des Enddarms)
  • Chirurg


Um sich ein genaues Bild von den aktuellen Beschwerden und den möglichen Ursachen zu machen, erfolgt zuerst die Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese) und eine körperliche Untersuchung mit einfachen Hilfsmitteln (Betrachten, Abtasten, Abhören, Abklopfen, Funktionsprüfungen, etc.). Ausgehend von der Anamnese und der körperlichen Untersuchung können w eiter e spezielle Untersuchungen folgen.

Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese)

  • Fragen zum Symptom Blut im Stuhl selbst: seit wann, wie stark, Farbe des Blutes (hellrot, dunkelrot, schwarz-klebrig, andere Beimengungen (Schleim, Eiter),
  • Begleitsymptome (siehe Rubrik "wie äussert sich das Symptom")
  • Vor- und Begleiterkrankungen, inklusive Unfälle, Operationen
  • Bedeutsame Erkrankungen und Todesursachen in der Familie
  • Medikamenteneinnahme (Rheumamittel, bestimmte Schmerzmittel, Blutverdünner)
  • Allergien, Nahrungsmittelallergien
  • Lebensumstände, beruflicher und sozialer Hintergrund
  • Lebensgewohnheiten: Ernährung, Schlaf, Genussmittel (Kaffee, Alkohol, Nikotin, Drogen), Stress, etc.

Körperliche Untersuchung

  • Inspektion des Afters und Austasten des Enddarms mit dem Finger

Weitere Diagnostik/spezielle Untersuchungen

  • Blutuntersuchung en
  • Stuhluntersuchung
  • Hämoccult-Test zum Nachweis von verstecktem Blut im Stuhl
  • Spiegelung des Magens (Gastroskopie), des Dickdarms (Koloskopie) oder des Enddarms (Proktoskopie)
  • Bauchröntgen
  • Tests auf eine Infektion mit dem Magenbakterium Helicobacter pylori

Die Therapie bei Blut im Stuhl richtet sich nach der Ursache sowie nach dem Ausmass der Blutung:

  • Bei akuten Blutungen im Verdauungstrakt (z.B. blutendes Magengeschwür) wird die Blutungsquelle im Rahmen der Magen- oder Darmspiegelung lokalisiert und gestoppt.
  • Bluttransfusionen werden bei starkem Blutverlust oder bei schwerer Anämie infolge okkulter Blutverluste im Stuhl notwendig.
  • Bei leichtem Hämorrhoidalleiden helfen Salben oder Zäpfchen, stärkere Hämorrhoiden müssen meist verödet oder operativ entfernt werden.
  • Bei einer Analfissur können Zäpfchen, Salben und eine ballaststoffreiche Ernährung helfen, bei anhaltenden Beschwerden muss operativ vorgegangen werden.
  • Darmpolypen werden in der Regel gleich während der Darmspiegelung entfernt.
  • Infektiöse Darmerkrankungen werden mit Antibiotika, chronisch entzündliche Darmerkrankungen mit entzündungshemmenden Medikamenten (Kortison) behandelt.
  • Andere Erkrankungen wie Darmdivertikel oder Morbus Crohn müssen manchmal operiert werden.
  • Zu den Behandlungsmöglichkeiten bei Darmkrebs gehören Operation, Krebsmedikamente, Strahlentherapie und Chemotherapie.

Dr. med. Fritz Grossenbacher

Fritz Grossenbacher hat in Bern Medizin studiert. Er besitzt einen Master of Medical Education der Universitäten Bern und Chicago und ein Zertifikat in Teaching Evidence based Medicine des UK Cochrane Center in Oxford.

Doris Zumbühl

Doris Zumbühl ist diplomierte Medizinische Praxisassistentin. Sie verfügt über mehrere Weiterbildungen in den Bereichen Journalismus, IT und Bildbearbeitung.
   
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