Lymphogranuloma venereum
Das Lymphgraonuloma venreum (LGV) oder Lymphogranuloma inguinale ist eine Lymphknotenentzündung im Lymphabflussgebiet der Sexualorgane.
Die LGV galt bisher als lediglich in den tropischen Gebieten vorkommende sexuell übertragbare Krankheit. In den letzten Jahren traten auch vermehrt Fälle in Europa, Grossbritannien und den USA auf. Das Lymphogranuloma venereum kann als gelegentlich Komplikation einer Chlamydien-Infektion betrachtet werden, die weitaus häufiger vorkommt als das LGV.
Übertragung
Die Ansteckung erfolgt durch Bakterien (Chlamydia trachomatis), die ausschliesslich sexuell übertragen werden. Eine Infektion ist bei allen mit Schleimhautkontakten verbundenen sexuellen Praktiken möglich.
Der Verlauf der Erkrankung erfolgt in mehreren Stadien:
- Stadium I: Nach einer Zeitspanne von etwa 3 Wochen kommt es an der Eintrittstelle des Erregers zu einem kleinen, schmerzlosen Knötchen, das sich in der Folge zu einem kleinen Geschwür umwandelt und nach wenigen Tagen von selbst wieder abheilt. Oft bleibt dieses unbemerkt, da es schmerzfrei ist und sich meist in der Scheide, Enddarm oder in der Harnröhre befindet.
- Stadium II: Bis zu 6 Wochen nach der Infektion entsteht im typischen Fall eine ein- oder beidseitige Lymphknotenschwellung in der Leiste, die von aussen sichtbar ist und als Bubo bezeichnet wird. Die Haut wird an dieser Stelle blau-rot verfärbt. Unbehandelt können diese Lymphknotenpakete vereitern und nach aussen durchbrechen. Zusätzlich können allgemeine Krankheitszeichen wie Fieber, Schüttelfrost, Brechreiz und Kopfschmerzen auftreten. Ist der Enddarm betroffen kann es zu einer Enddarmentzündung kommen, die meist blutend ist.
- Stadium III: Bei unbehandelter LGV kann es Jahre später zu einem sogenannten "anogenitorektalen Syndrom" kommen. Unter diesem Begriff werden Spätfolgen wie Darmverengungen, Fisteln (Eitergänge im Gewebe), Abszesse oder Lymphstau durch Verlegung der Lymphgefässe mit Schwellung der Geschlechtsorgane zusammengefasst.
Die Diagnose wird aufgrund der typischen Beschwerden und mit dem Nachweis der Chlamydien-Infektion gestellt.
Die Clamydien werden im Erststrahl-Urin oder durch einen Abstrich der befallenen Schleimhaut nachgewiesen.
Bei rechtzeitiger Behandlung heilt die Erkrankung folgenlos aus. Die Behandlung erfolgt durch Antibiotika, die als Tabletten eingenommen werden. Bei schwereren Verläufen müssen diese als Infusion verabreicht werden. Wichtig ist immer eine Mitbehandlung des Partners um den sogenannten Ping-Pong-Effekt (gegenseitige Neuansteckung) vorzubeugen. Während und mindestens noch eine Woche nach der Behandlung sollte auf Geschlechtsverkehr verzichtet werden.