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Nagelpilz: ansteckende Pilzinfektion
Nagelpilz: ansteckende Pilzinfektion

Nagelpilz ist in den Industrienationen weit verbreitet und eine der häufigsten Pilzerkrankungen überhaupt.

Nagelpilz ist nicht nur ein kosmetisches Problem, sondern eine ansteckende Infektion, welche meist die Nägel an den Zehen, seltener die Fingernägel betrifft. Der Fachbegriff für diese Erkrankung lautet Onychomykose.

Verursacher sind verschiedene Pilze, zum Beispiel auch Hefepilze (Candida). Die Pilzinfektion betrifft den gesamten Nagelapparat. Die Infektion ist ansteckend, weshalb häufig die ganze Familie gleichzeitig behandelt werden muss.

Häufige Übertragungsorte sind Schulen, Familie oder öffentliche Nasszellen (Bäder, Duschen, Dampfbäder).

Ursachen eines Nagelpilzes können sein:

  • Am häufigsten lösen Fadenpilze (Dermatophyten) eine Nagelpilzinfektion aus. Selten sind Hefen (Candida) für Pilzinfektionen der Nägel verantwortlich
  • Die Sporen der Pilze finden sich vorwiegend in öffentlichen Nasszellen, Umziehkabinen von Kaufhäusern oder Hotelzimmern und sind sehr widerstandsfähig
  • Nagelpilzerkrankungen gehen häufig von einer unbehandelten Fusspilzerkrankung aus
  • Begünstigende Faktoren für die Entstehung von Nagelpilz sind beispielsweise vermehrtes Schwitzen und gestaute Feuchtigkeit in Schuhen
  • Durchblutungsstörungen bei Diabetes oder arterieller Verschlusskrankheit, aber auch mechanischer Druck in engen Schuhen vermindern die Abwehrkraft von Haut und Nägeln an den betroffenen Stellen und begünstigen eine Infektion
  • Im Alter kommt es ebenfalls häufiger zu Pilzinfektionen. 65% aller über 60 Jährigen leiden einmal an einem Nagelpilz.
  • Krankheiten wie Krebs, Schuppenflechte oder Immunkrankheiten erhöhen das Risiko ebenfalls.
Nagelpilz: gelblich, rissige Nägel
Nagelpilz: gelblich, rissige Nägel

Nagelpilz beginnt meist lokal an einem Zehennagel und breitet sich ohne Behandlung, allmählich weiter aus.

Betroffen sind vor allem Füsse, aber auch Fingernägel können mit Nagelpilz infiziert sein. Kranke Nägel verdicken sich. Sie erscheinen gelblich-bräunlich, sind rillig, rauh und bröckeln beim Nagelschneiden ab. Die Verfärbung beginnt meistens am vorderen oder seitlichen Nagelrand in Form eines weisslichen sich allmählich ausbreitenden Flecks, wenn sie durch Fadenpilze hervorgerufen wird. Sind Hefen die Urheber, startet die Verfärbung vor allem am Nagelwall, das heisst dort, wo der Nagel herauswächst.

Normalerweise bestimmt der Arzt mittels einer Probe vom Nagel, um welchen Pilz es sich handelt. Vor einer Selbstbehandlung deshalb zuerst den Hausarzt oder den Dermatologen aufsuchen. Er kann bestimmen, ob es sich tatsächlich um einen Nagelpilz handelt.

Nagelpilz: Nachweis des Pilzes unter dem Mikroskop
Nagelpilz: Nachweis des Pilzes unter dem Mikroskop

Meistens wird ein Nagelpilz vom Arzt mit blossem Auge erkannt.

Um den Verdacht zu bestätigen, wird das Nagelmaterial genauer untersucht, da in vielen Fällen andere krankhafte Veränderungen eine Pilzinfektion vortäuschen können.

  • Mikroskopische Untersuchung einer Nagelprobe
  • Kultureller Nachweis auf einem Nährmedium
Nagelpilz: meist langwierige Behandlung
Nagelpilz: meist langwierige Behandlung

Die Behandlung einer Nagelpilzinfektion ist schwierig, daher ist eine strikte Einhaltung des Therapieschemas unbedingt notwendig. Und: Häufig müssen der Partner oder andere Familienmitglieder mitbehandelt werden.

Wenn die medizinische Behandlung und die begleitenden Massnahmen konsequent und ausreichend lange durchgeführt werden, heilt die Infektion vollständig aus. Es hängt deshalb vom Verhalten jedes Einzelnen ab, ob sich der Nagelpilz eindämmen lässt oder sich noch weiter ausbreitet und andere Nägel und Menschen ansteckt.

Behandelt wird lokal u/o systemisch:

  • Lokal mit Gelen oder Lacken, die auf die betroffenen Stellen aufgetragen werden. Eine gute Zusammenarbeit mit der Pediküre ist äusserst wichtig. Eine fachlich perfekte mechanische Behandlung des befallenen Nagels bereitet das Terrain auf die Wirkung eines lokalen Pilzmittels vor.
  • Systemisch mit Tabletten oder Kapseln, die von innen wirken. Tabletten wendet man an, wenn mehr als die Hälfte des Nagels betroffen ist oder mehrere Nägel befallen sind. Die Behandlung mit Tabletten wird solange durchgeführt, bis der gesamte befallene Nagel herausgewachsen ist. Das dauert bei Fingernägeln in der Regel ca. drei Monate, bei Fussnägeln ca. sechs Monate.
  • Neue Behandlungsmethode: Eine effektive und klinisch getestete Methode zur Behandlung von Nagelpilz scheint der Nagel Repair-Stift zu sein. Mit diesem praktischen Stift kann die Lösung sicher und einfach auf den Nagel aufgetragen und der Nagelpilz auf einfache Art wirksam behandelt werden. Auch hier: Unbedingt lange genug anwenden. Siehe Fokus Nagelpilz.
Nagelpilz: Trockene Füsse und Zehenzwishenräume schützen
Nagelpilz: Trockene Füsse und Zehenzwishenräume schützen

Folgende Tipps sollten helfen, Sie vor einer Nagelpilzinfektion zu schützen: 

  • Füsse immer gut abtrocknen, besonders in den Zehenzwischenräumen
  • Möglichst atmungsaktive Strümpfe und Schuhe tragen
  • Bei einer bestehenden Infektion Socken und Schuhe möglichst täglich wechseln
  • Socken und Strümpfe bei mind. 60°C waschen, um die Pilze und Sporen abzutöten
  • Stauwärme in Schuhen möglichst vermeiden (z.B. keine Gummistiefel, Turnschuhe, Gummihandschuhe tragen); auch keine synthetische Wäsche tragen.
  • Nie barfuss in feuchter Umgebung gehen: Badeschuhe schützen recht gut
  • Füsse und Nägel konsequent pflegen. Problemnägel sollten von einer Fachperson (Podologe/Fusspflege) behandelt und gepflegt werden.
  • Verletzungen und Druckstellen im Bereich der Füsse und insbesondere der Nägel vermeiden
  • Bequeme Schuhe tragen
  • Bei Erkältungen (reduziertes Immunsystem!) den Besuch von Sport-Anlagen und öffentlichen Bädern meiden
  • Kleider, Haushalt- oder Badetücher, Bettwäsche, Hausschuhe nicht gemeinsam mit anderen nutzen.

Dr. med. Gerhard Emrich

Gerhard Emrich hat in Wien Medizin studiert. Er ist Medizinjournalist mit langjähriger Erfahrung in medical writing.

Dr. med. Daniel Desalmand

Daniel Desalmand hatte in Bern Medizin studiert. Nach dem Studium hatte er mehrjährige klinische Erfahrung in Chirurgie und Innerer Medizin erworben bevor er sich dem Wissenschaftsjournalismus zugewandt hatte.

Doris Zumbühl

Doris Zumbühl ist diplomierte Medizinische Praxisassistentin. Sie verfügt über mehrere Weiterbildungen in den Bereichen Journalismus, IT und Bildbearbeitung.
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