Akuter eitriger Schnupfen - Antibiotika-Behandlung, ja oder nein?
Ein akuter, eitriger Schnupfen wird bei Erwachsenen und Kindern oft mit Antibiotika behandelt. Ob dies gerechtfertigt ist wurde von Australischen Forschern, basierend auf bisher vorhandenen wissenschaftlichen Daten, untersucht.
Eine akuter, eitriger Schnupfen (purulente Rhinitis) – mit gelblich gefärbtem Sekret – ist ein häufiges Merkmal einer Erkältung und kann bis zu zwei Wochen andauern. Ärzte verschreiben sowohl bei Erwachsenen wie auch bei Kindern häufig ein Antibiotikum bei diesen Beschwerden.
Die bisherigen Studien zeigen jedoch kontorverse Ergebnisse bezüglich Antibiotika-Therapie und eitrigem Schnupfen. Einige Studien zeigten einen Nutzen durch eine solche Behandlung, andere wiederum zeigten keinen Nutzen.
Zu häufige Antibiotikabehandlungen können zu Resistenzen führen, d.h. der Patient respektive die Bakterien, sprechen nicht mehr auf Antibiotika an.
Die Autoren nachfolgender Studie wollten deshalb wissen, ob Antibiotika-Behandlungen bei einem eitrigen Schnupfen sinnvoll und notwendig sind.
Wissenschaftler der Universität Auckland suchten nach Studien, welche die Wirksamkeit und eventuellen Nebenwirkungen von Antibiotika bei eitrigem Schnupfen untersuchten und fassten die Ergebnisse zusammen.
Ergebnisse aus sieben Studien
Vier Studien enthielten Ergebnisse zum Nutzen von Antibiotika, vier Studien enthielten zusätzlich Daten über Nebenwirkungen. Insgesamt zeigten sich deutliche Verbesserungen der Beschwerden nach fünf bis acht Tagen unter einer antibiotischen Behandlung. Die NNT (Zahl der Personen, die behandelt werden müssen, um ein Ereignis zu verhindern) lag zwischen 7 und 15, d.h. dass bestenfalls von 7 Patienten, die Antibiotika erhielten, bloss einer einen Nutzen aus der Behandlung zog; 6 Patienten hatten keinen Nutzen von der Behandlung.
Zu den häufigsten Beschwerden, die unter der antibiotischen Behandlungen auftraten, zählten: Erbrechen, Durchfall, Bauchschmerzen, Hautausschläge und Hyperaktivität.
Beschränkungen in den Studien-Beurteilungen
- Oft ist der Unterschied vom eitrigen Schnupfen zu einer Nasennebenhöhlenentzündung nicht ganz klar. Die Autoren schränkten ein, dass bei all den Studien nicht immer mit absoluter Sicherheit angegeben werden konnte, um welches Krankheitsbild es sich tatsächlich handelt. Es fiel auf, dass etwa die Hälfte der Studienteilnehmer über einseitige Gesichtsschmerzen klagten, was eigentlich eher auf eine Nasennebenhöhlenentzündung hinweist.
- Die Autoren fanden verschiedene Begriffe bei der Bezeichnung des akuten, eitrigen Schnupfens (akute purulente Rhinitis), sodass sie nicht mit Sicherheit sagen können, ob alle relevanten Artikel berücksichtigt wurden.
- Bei der Antibiotikabehandlung wurden verschiedene Antibiotika eingesetzt, wobei Amoxicillin zu den besten Ergebnissen führte.
Empfehlungen der Autoren
Ein akuter, eitriger Schnupfen soll zunächst ohne Antibiotikum behandelt werden. Erst wenn die Beschwerden sich verschlimmern oder nach längerer Zeit nicht nachlassen, kann eine Antibiotika-Behandlung empfohlen werden. Sie stützen ihre Empfehlungen auch darauf, dass in den Kontrollgruppen, die nur ein Scheinmedikament bekamen, keine schweren Ereignisse auftraten.
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23.11.2006