Arthrose-Behandlung: Stellenwert pflanzlicher Medikamente
Bei der Behandlung der Arthrose soll die Linderung der Schmerzen und die Verbesserung der Lebensqualität im Vordergrund stehen. Zur nebenwirkungsarmen Behandlung gehört die Phythotherapie (Behandlung mit Naturheilpflanzen). Auszug aus dem Fachblatt Arsmedici.
Im folgenden Artikel gehen wir vorwiegend auf den Einsatz pflanzlicher Entzündungshemmer (Phythotherapeutika) ein.
Inhaltsübersicht
- Chemische Medikamente - Synthetika
- Crèmen und Salben
- Pythotherapeutika - Heilmittel mit geringer Nebenwirkung
- Nichtmedikamentöse Massnahmen
- Fazit und Empfehlungen der Autoren
Chemische Medikamente - Synthetika
Bei leichten bis mässigen Schmerzen werden in erster Linie Schmerzmittel auf Paracetamol-Basis eingesetzt. Bei Patienten, die mehrere potentiell lebertoxische Medikamente einnehmen müssen oder leberkrank sind, ist allerdings Vorsicht geboten.
Stärkere Beschwerden werden oft mit Nicht steroidalen Antirheumatika behandelt. Hier besteht das Risiko für Nebenwirkungen im Magen-Darmbereich. Deshalb ist ein gleichzeitiger medikamentöser Magenschutz erforderlich. Bei Weiterbestehen der Beschwerden kommen auch Opioide zum Einsatz.
Crèmen und Salben
Als Alternative zur Behandlung mit Paracetamol kann die äussere Applikationen von schmerzstillenden und entzündungshemmenden Crèmen erfolgen. Diese Behandlung wird oft auch zusätzlich zum medikamentösen Einsatz verordnet.
Nachteile, die oft zu einem Behandlungsabbruch führen:
- Die Behandlung muss mehrmals täglich erfolgen.
- Es können Hautbeschwerden wie Rötungen und Brennen auftreten.
Phytotherapeutika - Heilmittel mit geringen Nebenwirkungen
Bis heute wurden orale pflanzliche Entzündungshemmer in den offiziellen Behandlungsempfehlungen (Guidelines) nicht berücksichtig. Dabei könnte es sinnvoll sein, deren Wirkungspotenzial auszunutzen, bevor Medikamente eingesetzt werden.
Vorteile der Phythotherapeutika – Zusammenfassung
- Pflanzliche Heilmittel waren in Studien Plazebos (Scheinmedikamenten) überlegen.
- Phythotherapeutika waren gegenüber konventionellen Massnahmen zumindest ebenbürtig.
- Im Vergleich zu synthetischen Heilmitteln haben Phythotherapeutika weniger Nebenwirkungen und können dadurch zeitlich praktisch unbegrenzt eingesetzt werden.
- Eine Dosis-Wirkungsbeziehung - d.h. je mehr Wirkstoff desto bessere Behandlungserfolge – konnte allerdings nur für die Teufelskrallenwurzel und dem Weidenrinden-Extrakt nachgewiesen werden.
Phytotherapeutika die zur Behandlung von Gelenkserkrankungen in Frage kommen können:
- Teufelskrallenwurzel (Harpagophyti radix)
- Weidenrinde (Salicis cortex)
- Scheinfrüchte der Hagebutte (Rosae pseudofructus cum fructibus)
- Kraut beziehungsweise Blätter der Brennnessel (Urticae folium/herba),
- Kombinationspräparat aus Pappelrinde beziehungsweise -blättern (Populi cortex bzw. folium), dem Kraut der Goldrute (Solidaginis herba) und der Rinde der Esche (Fraxini cortex) sowie die Blätter und das Samenöl der schwarzen Johannisbeere (Ribis nigri folium/semen), die Samenöle der Nachtkerze (Oenotherae semen) und des Borretsch (Boraginis semen) sowie eine unverseifbare Fraktion aus Avocado (Persea americana) und Soja (Glycine max).
- Kombinationspräparat aus Pappelblättern, Pappel- und Eschenrinde und Goldrutenkraut (Tabelle).
Wissenschaftliche Untersuchungen gibt es für den Einsatz der Teufelskralle, Hagebutte und zur Avocado-Soja-Fraktion. Entscheidend für eine erfolgreiche Behandlung ist die Qualität der Präparate und eine ausreichende Wirkstoffzufuhr.
Die Ergebnisse, der mit Spezialextrakten bereits durchgeführten Studien könnten hier nicht einfach mit anderen Extrakten verglichen werden, da sich oft Qualität und Wirkstoffgehalt der einzelnen Extrakte stark unterscheiden.
Nichtmedikamentöse Behandlungsmassnahmen
Zu den nichtmedikamentösen Behandlungsmassnahmen zählen:
- Patientenanweisungen
- Selbsthilfeprogramme
- Soziale Unterstützung durch telefonische Beratungen
- Reduktion des Übergewichts
- Spezielle Übungsprogramme
- Physikalische Therapien
- Übungen zum Muskelaufbau
- Beschäftigungstherapien
- Bewegungserleichternde Geräte
- Knie-Bandagen, Gelenkschoner
- Orthopädische Schuhe, beziehungsweise Schuheinlagen
- Andere Hilfsmittel für den Alltag
Fazit und Empfehlungen der Autoren
Für den gezielten Einsatz der Präparate ist eine Optimierung der Pflanzenextrakte und der Dosierungen dringend notwendig, so die Experten.
Die aktuellen Empfehlungen der ACR weisen ausdrücklich darauf hin, dass alle nicht medikamentösen Behandlungen ausgeschöpft werden sollten, um die Medikamentendosen so gering wie möglich zu halten.
04.10.2006