COPD: Zahl der schweren Lungenerkrankungen nimmt zu
Die Anzahl der chronisch obstruktiven Lungenkrankheiten (COPD) nimmt weltweit zu. Hauptgründe: Tabakkonsum und zunehmendes Alter der Weltbevölkerung.
Zu den weltweit häufigsten Erkrankungen gehört die chronisch obstruktive Lungenerkrankung COPD, auch ''Raucherlunge'' genannt. COPD ist der Sammelbegriff für verschiedene chronische Lungenerkrankungen wie die chronisch-obstruktive Bronchitis und das Lungenemphysem. Hauptsymptome sind Husten, vermehrter Auswurf und Atemnot unter Belastung. Hauptursache: Nikotinkonsum. Und: Deutlich mehr Menschen sind davon betroffen als bisher angenommen.
Andere Länder, andere Risiken
Mediziner der Oregon Health & Science University in Oregon führten eine Studie mit 425 Personen im Alter über 40 Jahren durch. Die Teilnehmer kamen aus zwölf verschiedenen Ländern.
Mittels Lungenfunktionsprüfung (Spirometrie) ermittelten sie die Anzahl der COPD-Erkrankungen:
- bei über 10% der Teilnehmer lag eine fortgeschrittene COPD-Erkrankung (Stadium II bis III) vor; 11.8% Männer, 8.5% Frauen. Vorhergehende aktuelle Studie sprachen lediglich von gesamt 4.3%, was eine deutliche Unterschätzung der COPD-Erkrankung darstellt, so die Autoren.
Als Hauptgrund führen die Autoren einerseits den weltweit stark anhaltenden Tabakkonsum an. Anderseits nennen sie die wachsende Zahl der älteren Bevölkerung als weiteren Risikofaktor: das COPD-Risiko verdoppelt sich alle zehn Jahre ab dem 40. Lebensjahr.
Epidemiologie: Die Forscher stellten auch grosse geographische Unterschiede fest:
- Kapstadt in Südafrika lag mit 22,2% bei den Männern und 16.7% bei den Frauen an der Spitze
- Hannover in Deutschland wies die niedrigste Rate von COPD-Erkrankungen auf (8.6% Prozent bei den Männer, 3.7 Prozent bei den Frauen)
Die Froscher vermuten, dass die hohen Raten in Südafrika auf die vergangene hohe Anzahl Tuberkulosefälle sowie auf berufsbezogene Expositionen (Minenarbeiter) zurückzuführen sind.
Fazit der Autoren: Die Eindämmung des Rauchens bleibt zwar ein wichtiges Ziel für die alternde Weltbevölkerung. Ebenso wichtig ist aber die weltweite verbesserte Aufklärung der Bevölkerung, bezüglich anderer Risikofaktoren wie: berufliche Exposition, Rauchen in der Schwangerschaft, Infektionen etc. sowie die Entwicklung von bestmöglichen Präventionsstrategien.
Risikofaktoren, Häufigkeit und zukünftige Trends für COPD
In einer weiteren Studie bezogen sich Forscher der University of Kentucky College of Public Health in Lexington auf Risikofaktoren, Häufigkeit und zukünftige Trends für COPD.
Zusammenfassung:
- Risiko Tabakrauch ist bei 73% der COPD-Todesfälle in Ländern mit hohem Einkommen verantwortlich; in Ländern mit mittlerem oder niedrigem Einkommen etwa für 40% der Fälle.
- Rauchen in der Schwangerschaft kann zu Lungenentwicklungsstörungen beim Kind führen, was das spätere Lungenerkrankungsrisiko steigert.
- Risikofaktor Alter: COPD ist eine Alterserkrankung. Da die Menschen immer älter werden, steigt die Zahl der chronischen Lungenerkrankungen mit an. Dazu die Autoren: Selbst wenn alle Raucher sofort aufhören würden Nikotin zu konsumieren, würde die Zahl der COPD-Erkrankungen vermutlich in den nächsten 20 Jahren trotzdem weiter ansteigen.
- Andere Risikofaktoren: dazu gehören berufsbezogener Staub, Dämpfe und Qualm, Infektionen und Asthma; diese Faktoren müssen in Zukunft vermehrt in Vorbeuge- und Aufklärungsstrategien miteinbezogen werden, so die Autoren.
Fazit der Autoren: "Die Herausforderung, der wir uns in den nächsten Jahren stellen müssen, ist die Einführung kosteneffektiver Präventions- und Management-Strategien, um den Verlauf der Krankheit und damit verbundene Kosten aufzuhalten."
Risikofaktor Passivrauchen
Eine Arbeitsgruppe von der Universität Birmingham beschäftigte sich mit dem Zusammenhang COPD und Passivrauchen: Personen, die ca. 40 Stunden pro Woche während mehr als 5 Jahren Passivrauch ausgesetzt waren, hatten ein um fast 50% erhöhtes Risiko, eine COPD zu entwickeln.
Nach Schätzungen der Studienautoren wird das vor allem in China zu massiven Problemen führen. Dort fehlen bis heute Regelungen für das Rauchen in öffentlichen Gebäuden und am Arbeitsplatz. Von den derzeit in China lebenden 240 Millionen Menschen von über 50 Jahren, werden durch Passivrauch ungefähr 1.9 Millionen Nichtraucher an COPD sterben, vermuten die Autoren.
06.09.2007