Diabetes in der Schule – Tipps für Eltern und Lehrer
Die Initiative „Soforthilfe für Menschen mit Diabetes“, Diabetes Austria, hat informative und wichtige Tipps für jugendliche Diabetiker ausgearbeitet. Sie dienen Eltern und Lehrern sowie Mitschülern, im Umgang mit zuckerkranken Schülern.
Wenn Kinder oder Jugendliche unter Zuckerkrankheit leiden, handelt es sich meistens um den angeborenen Typ 1 Diabetes. Dieser wird auch als insulinabhängiger oder juveniler (jugendlicher) Diabetes bezeichnet. Die Diabetesgesellschaft betont, dass es grundsätzlich die Pflicht des Diabetikers, respektive seiner Eltern ist, Lehrpersonen über die Krankheit aufzuklären.
Lehrer können helfen, Eltern können vorbeugen
Österreichische Diabetes-Experten äusserten sich anlässlich des Diabetikertages zu „Jugend und Diabetes“ und im Speziellen zu folgenden Themen: Umgang mit insulinpflichtigen Schülern; Präventionsarbeit der Eltern zur Verhinderung von Übergewicht bei Kindern und damit Verhinderung von Typ 2 Diabetes.
Im Unterschied zum Typ 1 Diabetes ist der Typ 2 Diabetes primär nicht insulinabhängig. Typ 2 Diabetes entsteht meist erst im Alter. Leider wird immer häufiger bereits bei stark übergewichtigen Jugendlichen ein Typ 2 Diabetes festgestellt.
Eine Zusammenfassung der Tipps für Lehrer und Mitschüler
- Typ 1 Diabetes muss immer mit Insulin behandelt werden. Diabetikern müssen deshalb ohne Einschränkung Blutzuckermessungen, Zwischenmahlzeiten, Spritzen von Insulin sowie der Gang auf die Toilette jederzeit möglich gemacht werden.
- Diabetiker brauchen keine Extrabehandlung; Sie sind sowohl im Unterricht wie auch für den Sport (auch Wandertage, Skikurse etc.) komplett belastbar.
- Das Wissen der Lehrperson und der Mitschüler über eventuelle Komplikationen der Diabeteserkrankung hilft, im Notfall (Unterzuckerung) effektiv Hilfe zu leisten.
- Informationen zur Krankheit helfen das Verständnis für ''Extrabehandlungen'' bei den Mitschülern zu wecken.
- Akute Unter- oder Überzuckerungen sind Situationen, in denen Diabetiker nicht ihr volles Leistungsvermögen erbringen können. Dies sollte bei der Arbeitsdauer oder bei der Bewertung von Prüfungen mitberücksichtigt werden.
- Im Notfall, bei Verdacht auf Unterzuckerung (sogenannte Hypoglykämie): Schüler ansprechen, ein Stück Zucker, ein Glas Saft oder zuckerhaltige Limonade geben. Achtung: Wenn der Schüler bewusstlos ist, keine Flüssigkeit eingeben, Arzt verständigen, ev., wenn vorhanden, Glukagon in die Muskulatur spritzen.
Tipps für Eltern
- Einhalten von Ritualen: Ein regelmässiger Tagesablauf mit z.B. regelmässigen Mahlzeiten – ohne Fernseher und Radio – sind für einen Diabetiker besonders wichtig.
- Gemeinsames Essen: Diabetiker müssen regelmässig und gesund essen. Kinder sollten sich nicht selber überlassen werden. Auch wenn beide Eltern arbeiten, soll mindestens einmal pro Tag gemeinsam gegessen werden.
- Mit dem Fahrrad oder zu Fuss zur Schule gehen: Kinder sollten sich möglichst viel bewegen. Das Ausprobieren von verschiedenen Sportarten fördert die Lust an der regelmässigen Bewegung. Eltern sollten ruhig mal das Auto stehen lassen, was nicht nur für den Diabetiker Vorteile bringt.
- Kontrolle über den Fernseher sowie Computer: Langes und häufiges Sitzen fördert ''Couch potatos'' (auf Deutsch Sofa-Kartoffeln, ein Klischee für jemanden, der auf der Couch fernsehend Chips isst); Bewegungsmangel fördert Übergewicht und Übergewicht ist ein bedeutender Risikofaktor für die Entwicklung eines Typ 2.
02.09.2008