Unterzuckerung bei Zuckerkrankheit (Hypoglykämie)
Es werden zwei Formen von Diabetes unterschieden: Diabetes mellitus Typ 1 und Diabetes mellitus Typ 2.
Bei der Unterzuckerung (Hypoglykämie) sinkt der Blutzuckerwert unter den Normalwert, beim Erwachsenen unter 40-50 mg/dl (=2.22-2.78 mmol/l). Der Körper reagiert mit verminderter Hirnleistung und Ausschüttung von Adrenalin.
Man unterscheidet zwei Arten von Unterzuckerung:
- Leichte Unterzuckerung: Der Patient kann sich selber helfen und reagieren
- Schwere Unterzuckerung: Der Patient ist nicht mehr fähig, sich selber zu helfen
Ursachen einer Hypoglykämie können sein:
- Zu hohe Dosis von Insulin bei Diabetikern
- Zu wenig Nahrungsmittelaufnahme bei gleichbleibender Insulinzugabe
- Alkoholkonsum
- Mehr Bewegung bei gleichbleibender Insulindosis
- Ernährungsfehler
Beschwerden, die auf eine Unterzuckerung hindeuten können, sind unter anderem:
- Infolge des Adrenalinschubes Heisshunger, Zittern Unruhe, Schwitzen, Herzklopfen, Sehstörungen
- Konzentrationsschwierigkeiten, Atem- und Kreislaufprobleme
- Krampfanfall
- Plötzliche Bewusstlosigkeit, hypoglykämischer Schock = Notfall.
Zur Diagnose einer Hypoglykämie werden verschiedene Untersuchungen und Abklärungen durchgeführt. Dazu gehören unter anderem:
- Beurteilung aktueller Zustand des Betroffenen
- Krankengeschichte und Symptome
- Blutentnahme zur Messung des Blutzuckerspiegels
Die Art der Behandlung ist abhängig vom Zustand des Betroffenen:
Wenn der Betroffene noch bei Bewusstsein ist, sollte er:
Schnell resorbierbaren Traubenzucker (1-2 Stück), 1 Glas Saft, Cola (nicht diet), zuckerhaltige Limonaden und zusätzlich Brot, welches langsam aufgenommen wird (1-2 BE), einnehmen. Der Kohlenhydratgehalt von 25 Gramm Brot entspricht 1 BE.
Nach etwa 15 Minuten sollte er sich besser fühlen.
Wenn der Betroffene bewusstlos wird und deshalb nichts Glukosehaltiges schlucken kann, ist er auf fremde Hilfe angewiesen.
Wichtigste Massnahme ist jetzt, der Erstickung durch das Zurückfallen der Zunge vorzubeugen:
- Patient in die stabile Seitenlage bringen
- Niemals versuchen, einem Bewusstlosen Flüssigkeit einzuflössen!
- Falls vorhanden, Glukagon in das Unterhautfettgewebe oder die Muskulatur spritzen (z. B. Oberarm, Gesäss, Oberschenkel)
- Arzt verständigen. Dieser legt eine Infusion zur Gabe von Glukose intravenös. Die Diabetestherapie muss häufig über einige Tage neu eingestellt werden
Eine leichte Unterzuckerung kann der Betroffene selber managen, sollte aber wenn immer möglich vermieden werden.
Eine schwere Unterzuckerung gehört sofort in ärztliche Betreuung - Notfall 117 oder 144 - da die akute Gefahr für Krampfanfall, Hirnschädigung und Tod droht. Häufig auftretende Hypoglykämien werden mit einer schlechteren Prognose für den Krankheitsverlauf in Zusammenhang gebracht.
Zur Vorbeugung gegen eine Hypoglykämie werden folgende Massnahmen empfohlen:
- Bei Erkennung der Symptome frühzeitige Blutzucker messung, Werte aufschreiben; sie dienen dem Arzt zur Einstellung der Insulingabe
- Blutzucker zu verschiedenen Tageszeiten messen
- Traubenzucker oder zuckerhaltiges Getränk griffbereit halten und einnehmen
- Optimale Ernährung mit den vorgeschriebenen Zwischenmahlzeiten
- Alkohol vermeiden
- Viel Bewegung zusammen mit Alkohol vermeiden
- Insulintherapie nach Anweisung des Arztes