Helicobacter pylori: Schützen die Bakterien Kinder vor Allergien?
Der Helicobacter pylori - ein Magenkeim, der Beschwerden auslösen kann – scheint sich positiv auf das Allergie-Risiko auszuwirken. Das haben Forscher der New York University mit einer Untersuchung an über 7'000 Menschen belegt.
Helicobacter pylori-Bakterien sind etwa bei der Hälfte der Menschen im Magen zu finden.
Die meisten Betroffenen merken davon nichts und leiden unter keinen Beschwerden. Im schlimmsten Fall können die Bakterien aber Magengeschwüre oder sogar Magenkrebs auslösen. Mehr dazu>>
Eine der Ursachen für eine Helicobacter pylori-Infektion scheinen unhygienische Verhältnisse – z.B. Übertragung der Keime durch schmutzige Lebensmittel, Fäkalienverschmierungen etc. – zu sein.
Die Forscher der New York University suchten nun einen Zusammenhang zwischen dem Helicobacter pylori-Befall im Kindesalter und dem Allergierisiko.
Für die Studie wurden 7’663 Erwachsene auf Helicobacter-Befall untersucht. Daneben mussten die Teilnehmer allgemeine Fragen zu ihrem Gesundheitszustand beantworten. 2’383 Teilnehmer wurden zusätzlich auf Allergene getestet (z.B. Schimmelpilz, Pollen und andere).
Ergebnisse der Untersuchungen
Bei den Teilnehmern, die eine sehr aggressive Variante des Helicobacter pylori (HP) im Magen aufwiesen, war das Risiko um 40% niedriger, bereits unter 15-jährig an Asthma zu erkranken. Dies im Vergleich zur Kontrollgruppe ohne HP-Besiedlung. Auch das Risiko für eine Pollen- oder Schimmelpilzallergie war im Vergleich zu den Gesunden deutlich niedriger.
Die Ergebnisse liessen die Forscher erneut über die sogenannte Hygiene-Hypothese nachdenken; nach dieser bringen verbesserte hygienische Bedingungen in den Industrieländern das Immunsystem aus dem Gleichgewicht und fördern damit andere Erkrankungen.
Es ist nämlich belegt, dass in den Entwicklungsländern etwa 90% der Kinder mit dem Helicobacter pylori infiziert sind; in den Industrieländern sind es nur noch etwa 10%. Die Forscher meinen dazu, dass das Verschwinden des Magenkeims gesundheitliche Konsequenzen haben müsse.
Denn: Seit Tausenden von Jahren gibt es den Magenkeim im menschlichen Magen, das menschliche Immunsystem hat sich daran gewöhnt und sich entsprechend gewappnet. Fehlt dieses Bakterium, kommt es zu einem Ungleichgewicht in der Abwehr, das Risiko für Allergien und Autoimmunerkrankungen steigt. (Umgekehrt ist das Immunsystem der Kinder in Entwicklungsländern schon von klein auf gewohnt, gegen Schmutz und Keime zu kämpfen. Anmerk. der Red.)
Die Autoren mahnen, die Eliminierung der Helicobacter pylori-Besiedlung bei Kleinkindern könne auch Nachteile haben und sollte grundsätzlich gut überdacht werden.
02.05.2007