Hungersnot steigert Schizophrenierisiko
Nährstoffmangel im Mutterleib scheint das Schizophrenierisiko zu steigern. Dies ist das Ergebnis einer Untersuchung an chinesischen Kindern, die während einer Hungersnot geboren wurden.
Bei der Schizophrenie handelt es sich um eine schwere Form der Persönlichkeitsstörung, bei der die Betroffenen starke Veränderungen im Denken und Handeln aufweisen. Typische Symptome sind: Halluzinationen, Stimmenhören, Denkstörungen und Wahnvorstellungen. Bis heute sind die Ursachen für die Entstehung der Krankheit unbekannt. Gewisse Einflüsse in der frühen Hirnentwicklung scheinen jedoch eine Rolle zu spielen.
Holländische Forscher haben schon in den neunziger Jahren nachgewiesen, dass holländische Kinder, die im Hungerwinter 1944/45 geboren worden waren, ein deutlich erhöhtes Schizophrenierisiko aufwiesen. Die Zahl der untersuchten Fälle war jedoch zu gering, um als wissenschaftliche Belege gelten zu können.
Ein chinesisches Forscherteam hat nun Schizophrenie-Fälle aus verschiedenen chinesischen Regionen untersucht, die 1959 bis 1961 von grossen Hungersnöten betroffen waren. Das Team verglich klinische Daten aus den Jahren 1971 bis 2001 von Schizophrenie-Patienten, die vor, während und nach der Hungerperiode geboren worden waren. Die Geburtsrate ging in dieser Zeit generell um rund 80% zurück. Unter den Jahrgängen, die in die Hungerperiode fielen, waren doppelt soviel Schizophrenie-Erkrankungen zu verzeichnen, als in den Geburtsjahren zuvor oder danach.
Unklar bleibt nach wie vor, welche fehlenden Nährstoffe verantwortlich sind für die Entwicklung einer Schizophrenie. Im Verdacht steht dabei vielfach der Folsäuremangel.
Aktuell untersuchen Forscher, ob zwischen dem Folsäure-Stoffwechsel und psychischen Erkrankungen ein Zusammenhang besteht.
04.08.2005