Immer mehr Drillingsgeburten in der Schweiz
In der Schweiz kommt es bis zu 40% häufiger zu Drillingsgeburten als noch vor 20 Jahren. Damit stieg auch das Komplikationsrisiko, wie eine Studie des Universitätsspitals Zürich belegt. Die Forscher warnen: Künstliche Befruchtungen sollten nur von erfahrenen Spezialisten durchgeführt werden.
In den Jahren 2005 bis 2008 zählten die Forscher 105 Drillings-, zwei Vierlingsgeburten, und eine Fünflingsgeburt. Aus den 75‘000 Lebendgeburten, die es laut Bundesamt für Statistik in der Schweiz jährlich gibt, sei die Zahl der Mehrlingsgeburten zwar eher klein. Dennoch: Vor 20 Jahren gab es rund 40% weniger Drillingsgeburten; die Zahl der Vierlings- oder Fünflingsgeburten sei im Vergleich zu den 80-er Jahren gesunken und im Ganzen sowieso eher klein.
Als Hauptgrund für die starke Zunahme von Drillingsgeburten sehen die Forscher in künstlichen Befruchtungsmethoden: Rund drei Viertel der Drillings-Schwangerschaften sowie sämtliche Vierlings- und Fünflingsschwangerschaften entstanden durch künstliche Befruchtung, wovon die Hälfte auf die In-vitro-Fertilisation (IVF) zurückzuführen war.
Das Risko von Mehrlingsschwangerschaften bei der IVF-Methode sei hinlänglich bekannt. Und: Diese Wahrscheinlichkeit steige mit der Anzahl Embryonen, die in die Gebärmutter transferiert werden. Ein weiterer Grund für Mehrlingsschwangerschaften seien Hormonbehandlungen. Bleibt bei einer Frau der Nachwuchs aus, veordnen die Ärzte häufig zunächst eine Hormonbehandlung. Aber: Die hohen Zahlen der Mehrlingsgeburten weisen darauf hin, dass die Schweiz die künstliche Befruchtung nicht unter Kontrolle hätte, so die Forscher.
Denn: Jede Mehrlingsschwangerschaft gehe mit einer Reihe von Komplikationen - zum Beispiel Frühgeburten - einher. Die Studie zeigte , dass sämtliche Drillingsbabys in der frühen 33. Schwangerschaftswoche geboren wurden. Entsprechend klein war auch ihr Geburtsgewicht: Im Schnitt wogen die Babys bloss 1641 Gramm.
Ausserdem litten 70% dieser Neugeborenen unter Atemnot; 64% der Babys mussten während durchschnittlich 6 Tagen beatmet werden. Auch diese Problem sei in den letzten 20 Jahren nicht kleiner geworden, schreiben die Forscher.
Künstliche Befruchtungen sollten deshalb nur von erfahrenen und anerkannten Spezialisten durchgeführt werden. Nur diese seien in der Lage richtig zu beurteilen, ob eine Schwangerschaft bei einer Frau grundsätzlich möglich sei und welche Behandlung für sie die beste sei. Ausserdem müssten die Frauen über Risiken, Komplikationen und Konsequenzen einer künstlichen Befruchtung genauestens informiert werden.
22.10.2012