Mittelohrentzündungen: Feinstaub erhöht Risiko um 25%
Wissenschaftler haben erstmals einen Zusammenhang zwischen dem Auftreten von Mittelohrentzündungen bei Kindern und verkehrsbedingten Luftschadstoffen (Stickstoffdioxide) belegt. Mehr als 4'000 Kinder wurden dafür untersucht.
Er fand einen konsistenten Zusammenhang zwischen der erhöhten Belastung mit Zigarettenrauch und dem Entstehen von Atemwegsentzündungen. Solche Atemwegsentzündungen erhöhen das Risiko für akute Mittelohrentzündungen, so der Experte.
Der Experte suchte darauf hin einen Zusammenhang zwischen verkehrsbedingten Luftschadstoffen und dem Entstehen von akuten Mittelohrentzündungen bei Kindern.
Zusammen mit niederländischen Wissenschaftlern analysierte er Studien von Kindern, die seit der Geburt beobachtet wurden. 4'150 Kinder kamen aus den Niederlanden, 670 Kinder aus Deutschland. Für jedes Kind wurde nach einem bestimmten Modell die individuelle Schadstoffbelastung im Wohnbereich eingeschätzt; unter anderem Stickstoffdioxide und Feinstäube im PM 2.5-Bereich*.
*Der Durchmesser der Feinstaubpartikel ist kleiner als 10 Tausendstel-Millimeter, weshalb sie auch PM10 (Particulate Matter) genannt werden. (Anmerk. der Redaktion)
Das Analyseverfahren basierte auf Daten von 40 Messstationen, die im Forschungsgebiet installiert sind. Folgende Faktoren wurden bei der Untersuchung miteinbezogen:
- Anzahl der Strassen in der direkten Umgebung des Kindes
- Anzahl der Fahrzeuge, die die Strassen passieren
- Anzahl Personen, die in der Umgebung des Kindes leben.
- Soziale Einflüsse wie Allergien von Eltern, Passivrauchen.
Ausserdem erhielt der Forscher detaillierte Angaben über das Auftreten von Mittelohrentzündungen bei teilnehmenden Kindern, von der Geburt bis zur Vollendung des 2. Lebensjahres.
Je mehr Menschen und Strassen in der Umgebung, und je länger die Strassen sind, desto höher sind die Luftschadstoffquellen, so Heinrich.
Resultate
35% der Kinder erlitten in ihren ersten zwei Lebensjahren mindestens einmal eine Mittelohrentzündung. Die Zunahme der Feinstaubbelastung um 3 Mikrogramm pro Kubikmeter erhöhte das Erkrankungs-Risiko um 13 bis 25%. Der Anstieg von Stickstoffdioxid um 10 Mikrogramm pro Kubikmeter erhöhte das Mittelohrentzündungs-Risiko um 14%.
Der Grund: Eine erhöhte Luftschadstoffbelastung verursacht in den Atemwegen Entzündungen und schränkt die Funktionsfähigkeit der Flimmerhärchen in den oberen Atemwegen ein. Wird der Abtransport der inhalierten Schadstoffe verhindert, ist die Gefahr einer Atemwegserkrankung und damit das Risiko für eine Mittelohrentzündung deutlich höher. (Anmerk. der Redaktion)
- Gesundheitsschäden durch Feinstaubpartikel: Wie kann man sie vermeiden?
mehr >> - Krankheitsbild Mittelohrentzündung, Otitis media
04.01.2007