Gesundheitsschäden durch Feinstaubpartikel
Viele Schweizer leiden unter Belastungen durch Feinstaub. Das haben Studien belegt und die Ärzte warnen vor nachhaltigen gesundheitlichen Schäden. Woher kommen diese Partikel ? Warum sind sie schädlich und was kann jeder Einzelne dagegen tun?
Schweizer Ärzte haben schon früher aufgezeigt, dass Belastungen mit Feinstaubpartikeln die Gesundheit massiv gefährden.
In Städten und autobahnnahen Gebieten ist die Gefahr besonders hoch. Dort sind die Tagesmittelwerte der Feinstaubbelastung im Sommer und im Winter oft massiv überschritten. Es fehlen Niederschläge und Winde, die den Feinstaub der Luft verringern oder vertreiben.
- Was sind Feinstaubpartikel?
- Auswirkungen auf die Gesundheit
- Tipps zur Verringerung oder Vermeidung von Feinstaub
Was sind Feinstaubpartikel und woher kommen sie?
Feinstaub (auch Schwebestaub) ist ein Gemisch aus kleinsten Staubpartikel. Der Durchmesser der Partikel ist kleiner als 10 Tausendstel-Millimeter, weshalb sie auch PM10 (Particulate Matter) genannt werden. Durch Verbrennungsvorgänge, mechanische Abriebe der Strassenbeläge oder Autoreifen, durch Aufwirbelungen oder aus natürlichen Quellen gelangen kleine Partikel in die Luft (Primärpartikel). Sogenannte Sekundärpartikel werden erst in der Luft aus gasförmigen Vorläuferschadstoffen gebildet.
Schadstoffquellen:
- 50-60% motorisierter Verkehr (Strassen,- Luft-, Wasser- und Schienenverkehr)
- bis 36% Industrie und Haushaltu (Heizungs- und andere Verbrennungsanlagen)
- bis 19% ausländische Quellen
- bis 5% natürliche Quellen z.B. mikrobiologische und chemische Prozesse in Böden, Gewässern, Ausscheidungen von Pflanzen, Tieren, Erosionen, Waldbrände, Blitze.
Bedenkliche Schadstoffquellen sind Dieselmotoren, Baustellen, Verbrennung von Holz oder illegale Abfallverbrennungen.
Gefährdung der Gesundheit
Eine Studie des Bundesamt für Raumentwicklung (ARE) 2004 ergab:
- Jährlich sterben Mehr als 3'700 Schweizer frühzeitig an den Folgen der Luftverschmutzung durch Feinstaubpartikel.
- Davon sterben 300 an Lungenkrebs und 20 Tote sind Säuglinge.
- Atemwegs- und Herz-Kreislauferkrankungen, die durch Lufschadstoffe entstehen, verursachen in der Schweiz ca. 15'600 Spitaltage.
- Aus Krankheiten, die durch Umweltverschmutzung entstehen, ergeben sich Gesundheitskosten von über 4 Milliarden Franken jährlich.
Da die Partikel sehr klein sind, gelangen sie tief in die feinsten Verästelungen der Lunge und von dort in die Lymph- und Blutbahnen. Die Schadstoffgemische bestehen aus einer Vielzahl von chemischen Verbindungen, die zum Teil krebserregend sind.
In den Atemwegen verursachen sie lokale Entzündungen, die zu Beschwerden und Krankheiten führen können: z.B. Atemnot, chronischem Husten, Bronchitis, Asthma, Lungenentzündung oder Lungenkrebs. Neuere Studien belegen, dass auch ein Teil der Krankheiten des Herz-Kreislaufsystems ebenfalls auf Umweltverschmutzungen zurückzuführen sind.
Die häufigsten Beschwerden durch erhöhte Feinstaubwerte sind: Augenbrennen, Kratzen und Brennen im Hals, Druck auf der Brust (Atemnot), Schmerzen beim tiefen Atmen. Die gesamte körperliche Leistungsfähigkeit ist vermindert.
Kleinkinder oder Menschen mit chronischen Krankheiten mit eingeschränkter Immunabwehr zählen zu den Risikogruppen, die bei zunehmender PM10-Belastung der Luft häufiger an Infektionen der Atemwege erkranken. Für bereits erkrankte Personen ist die erhöhte Schadstoffbelastung ein enormes Risiko. Verschmutzte Luft führt zu einer starken Belastung der Lunge. Vermehrte Notfallsituationen und Spitaleinweisungen sind die Folge, was sich in den Gesundheitskosten niederschlägt.
Hohe Ozonbelastungen durch Feinstaub wirken sich auf die Lungenfunktion bei aktiven Menschen im Freien aus. Bis heute weiss man noch nicht, wie sich die Ozonbelastungen langfristig auf die Gesundheit der Menschen auswirken werden.
Die hohe Anzahl von Kinderlosigkeit und viele Kindstode führen Experten bereits heute auf Umwelt- und Luftbelastungen zurück.
Tipps zur Verringerung oder Vermeidung von Staubpartikeln
Vom Bundesrat beschlossene Massnahmen für Heizungsanlagen, die Industrie, die Landwirtschaft und den Verkehr sind heute standartisiert und müssen eingehalten werden.
Jeder Einzelne kann im täglichen Leben ebenfalls dafür sorgen, dass die Lufthygiene verbessert wird und die das Vorkommen der Staubpartikel vermindert wird.
Massnahmen zur Verminderung von Feinstaub:
Verkehr
Wohnen
- Raumtemperaturen anpassen, nicht über 21° in den Wohnräumen, in Schlafräumen nicht über 18°.
- Mehrmals im Tag für 3 bis höchstens 5 Min. lüften.
- Fenster, Türen, Fassaden, Dächer optimal isolieren.
- Fensterläden in der Nacht schliessen.
- Heizanlagen regelmässig warten; alte Heizanlagen ersetzen oder anpassen.
- Bei Mehrfamilienhäusern: individuelle Heizkostenabrechung verlangen und prüfen.
Arbeitsplatz
- Recycling fördern
- Emissionsarme Stoffe einsetzen.
- Umstellen auf umweltfreundliche Technologien.
- Abgase reinigen.
- Schwefelarme Heizöle wählen.
- Heiz-, Verbrennungs- und Prozesswärme-Anlagen modernisieren.
- Spedition durch Bahn oder Post statt mit Lastwagen oder Auto.
- Energie sparen (Strom, Heizöl, Erdgas)
Haushalt
- Konsequente Trennung von organischen und nichtorganischen Abfällen.
- Abfall vermeiden (beim Einkaufen: Korb statt Tragtasche, keine Plastiksäcke).
- Keine illegale Abfallverbrennungen im Cheminée oder im Garten.
- Sondermüll fachgerecht entsorgen (Batterien, Altöl, Lampen, Lösungsmittel, Medikamente).
- Beim Einkauf regionale Produkte ohne lange Transportwege bevorzugen.
- Lösungsmittelfreie Farben, Lacke, Reinigungsmittel, Kleber, Spraydosen und Holzschutzmittel verwenden.
Persönliche Massnahmen
- Nicht Rauchen. Zigarettenrauch gefährdet auch die Mitmenschen, insbesondere chronisch Kranke und Kinder.
Krankheitsbilder
30.01.2006