Paracetamol: Wirkung bei Rückenschmerzen und Arthrose fraglich
Paracetamol ist eines der häufigsten Schmerzmittel, das gegen unterschiedliche Schmerzzustände eingenommen wird. Eine Studie untersuchte nun, ob Paracetamol bei Rückenschmerzen, Hüftarthrose und Kniearthrose besser wirkt als Placebo.
Das Schmerzmittel Paracetamol wurde erst kürzlich auf Nebenwirkungen hin untersucht. Dabei war festgestellt worden, dass das rezeptfrei erwerbliche Schmerzmittel nicht ganz so harmlos ist, wie bislang angenommen.
Zur Studie: Schmerzmittel Paracetamol: Mehr Nebenwirkungen als bisher angenommen.
Im Jahr 2014 stellte ausserdem eine Studie im Lancet die Wirksamkeit von Paracetamol insbesondere bei Kreuzschmerzen in Frage. Eine aktuelle Studie wollte nun wissen, ob die Einnahme von Paracetamol – wie bei Kreuzschmerzen in Leitlinien empfohlen – bei der Behandlung von Kreuzschmerzen oder Hüftgelenksarthrose und Kniegelenksarthrose mehr bringt als Placebo. Die Ergebnisse wurden im Fachblatt British Medical Journal, BMJ veröffentlicht.
Forscher analysierten dazu Resultate aus insgesamt 13 Studien, die über 3‘500 Patienten mit Hüftarthrose oder Kniearthrose sowie über 1‘800 Betroffene mit Kreuzschmerzen untersucht hatten.
Das Ergebnis war ernüchternd: Gegenüber Placebo reduzierte Paracetamol bei Kreuzschmerzen weder die Schmerzintensität noch verbesserte das Medikament die schmerzbedingten körperlichen Einschränkungen oder die Lebensqualität deutlicher. Auch die Patienten mit Hüftarthrose oder Kniearthrose profitierten kaum von Paracetamol. Hinsichtlich der Verträglichkeit zeigten sich ebenfalls keine wesentlichen Unterschiede gegenüber Placebo. Unter Paracetamol stiegen allerdings die Leberwerte viermal häufiger an.
Diese Resultate zeigen, dass die heutigen Empfehlungen zur Behandlung von Kreuzschmerzen hinsichtlich der Einnahme von Paracetamol überdacht werden sollten, so die Forscher. Auch bei Arthroseschmerzen an Hüften und Knie scheint das Medikament nur geringe Vorteile zu bringen.
15.04.2015