Pille zur Vorbeugung von Eierstockkrebs
Forscher analysierten Studien zur Pilleneinnahme und dem Eierstockkrebs-Risiko mit folgendem Ergebnis: In den letzten 50 Jahren wurden dank der Pille weltweit 200'000 Krebserkrankungen vermieden. Die Experten fordern jetzt die rezeptlose Abgabe der Pille.
Eine internationale Studiengruppe interessierte, wie lange der Schutz auch nach Absetzen der Pille anhält und zwar unabhängig von anderen Einflussfaktoren wie Alter, Geburtenzahl oder einer eventuellen operativen Gebärmutterentfernung.
Die Experten untersuchten dazu Daten aus 45 Studien mit rund 23'000 Frauen mit Eierstockkrebs und verglichen diese mit 87'000 Frauen ohne diesen Krebs. Mitberücksichtigt wurde die Dauer der Pilleneinnahme, das Alter bei Einnahme sowie das Kalenderjahr. Das Kalenderjahr schien deshalb wichtig, weil vor 1970 die verordneten Östrogendosen im Schnitt hoch waren. Zwischen 1970 und 1980 wurden dann eher mittelere und danach meist tiefere Östrogenmengen verordnet.
Eierstockkebsrisiko noch 30 Jahre nach Pillenstop tief
31% der Frauen mit Eierstockkrebs sowie 37% der Frauen ohne Eierstockkrebs nahmen die Pille während mindestens viereinhalb bis fünf Jahren ein. Das Durchschnittsalter der Patientinnen bei Krebsdiagnose lag bei 56 Jahren.
Es zeigte sich deutlich, das die Dauer der Pilleneinnahme eine Rolle spielte, d.h. je länger die Frau die Pille einnahm, desto kleiner war das Risiko an Eierstockkrebs zu erkranken. Und: Auch 30 Jahre nach Pillenstop hielt dieser Schutz an und schwächte sich erst danach ab.
Andere Risikofaktoren wie Alter bei der ersten Geburt, familiärer Brustkrebs, Alter bei Menopause, Hormonersatztherapie, Gewicht, Rauchen etc. hatten keinen wesentlichen Einfluss auf dieses Resultat.
Interessanterweise hatten auch weder das Alter bei Beginn der Pilleneinnahme, noch die eingenommene Östrogenmenge einen Einfluss auf das Krebsrisiko.
Zum Schutz vor Eierstockkrebs soll Pille rezeptfrei werden
Wegen immer noch fehlenden Früherkennungsmöglichkeiten, wird der Eierstockkrebs meist erst im fortgeschrittenen Stadium entdeckt. Die Heilungschancen sind dann trotz verbesserter Behandlungsmöglichkeiten gering.
Dank der weltweit zunehmenden Beliebtheit der Pille zur Schwangerschaftsverhütung, erwarten die Forscher deshalb künftig eine weitere Abnahme der Krankheitsfälle.
Aufklärung tut Not
Eine breit angelegte Aufklärung über diese effektive Präventionsmöglichkeit vor Eierstockkrebs ist deshalb notwendig. Die Forscher betonen ausserdem, dass mit der heute üblichen, niedrigen Östrogenmenge Herz-Kreislauf-Nebenwirkungen nur gering seien. Und: Die Vermutung, dass die Pilleneinnahme das Risiko für Brustkrebs und Gebärmutterhalskrebs erhöht, wurde bisher nicht nachgewiesen.
Das Abschaffen der Rezeptpflicht würde vielen Frauen den Zugang zur Pille erleichtern und damit das Risiko für Eierstockkrebs mindern.
Krankheitsbild
25.05.2010