Pilzsaison: Vergiftungen sind häufig
Während der Pilzsaison warten amtliche Pilzkontrolleure auf zahlreiches Erscheinen der Pilzsammler. Wer sich nicht ganz genau in der Pilzkunde auskennt, tut gut daran, das Fachauge zu konsultieren. Denn: Wo Pilze wachsen, lauert auch die Gefahr der tödlichen Verwechslungen.
Die Natur macht es Pilzliebhabern nicht einfach.Pilze können lebensbedrohliche Wirkstoffe enthalten. Deshalb: Wer ganz sicher sein will, tut gut daran, sämtliche gesammelten Pilze vor dem Genuss zur Kontrolle zu bringen.
Die Pilzkontrolleure kennen sich aus und stellen sicher, dass die guten und essbaren Pilze von den Gefährlichen aussortiert werden.
Doppelgänger mit teilweise fatalen Folgen
Viele Pilze sind sich zum Verwechseln ähnlich. Der braune Fliegenpilz zum Beispiel ist kein Perlpilz, der Gallenröhrling kein Steinpilz, und der Pantherpilz kein Grauer Wulstling. In Deutschland sind angeblich bereits Pilzunfälle von eingewanderten Menschen gemeldet worden. Laut Medienbericht haben sie unsere heimischen und sehr giftigen Knollenblätterpilze mit ähnlichen, essbaren Pilzen aus ihrem Heimatland verwechselt. Auch ein Todesfall nach Pilzgenuss wurde gemeldet. Das Wissen der Fachpersonen bei den amtlichen Pilzkontrollen schützt somit auch vor Verwechslungen mit Doppelgängern.
Pilzvergiftung - was passiert?
Die Symptome bei Pilzvergiftungen reichen von Erbrechen über Bauchkrämpfe zu Durchfall, Schwindel und Schweissausbrüchen bis hin zum Kreislaufkollaps. Bei Verdacht sofort einen Arzt oder eine Notfallstation konsultieren und deren Anweisungen strikte befolgen. Auch das Schweizerische Toxikologisches Zentrum Zürich gibt unter Tel.145 rasch Auskunft. Erbrochenes, ev. Stuhl aufbewahren und den Rettern mitgeben oder ins nächste Spital mitbringen. Wenn möglich auch ein Foto des verdächtigen Pilzes. Wichtig: Solche Symptome können unter Umständen auch erst Stunden oder sogar ein bis zwei Tage nach Genuss auftreten.
Tipps zum ungefährlichen und naturschonenden Pilzsammeln
Pilze verbreiten sich via Wind, der die Sporen verteilt und so neue Pilze wachsen lässt. Es ist ein Sammlergesetz, dass nur jene Pilze gesammelt werden, die man auch kennt. Pilze fleddern, das heisst, wahllos abnehmen und sie dann auf die Kontrollstelle zu bringen, macht keinen Sinn und ist unökologisch. Diese müssen dann von Kontrolleuren vernichtet werden.
Beim Pflücken den Pilz nicht ausreissen, sondern sorgfältig ausdrehen. Vom Pilz nicht nur den Hut, sondern den Pilz mitsamt Stiel zur Kontrolle bringen. Der Stiel enthält wichtige Erkennungsmerkmale. Wenn es geht, den Pilz etwas von Dreck und Blättern säubern, aber dabei nicht verletzen. Plastiksäcke eignen sich nicht zum Sammeln; besser man verwendet einen Korb oder Papiersäcke. Durchnässte Pilze stehen lassen.
Verwertung essbarer Pilze
Auf Grund ihres hohen Wassergehaltes, aber eher geringem Nährwert, eignen sich die meisten essbaren Pilze gut als Geschmacksträger oder als Beilage. Ob als Pilzrisotto, Pilzsalat, Pilzsauce oder -suppe – Pilze sollen möglichst schnell verwertet werden, da sie sehr schnell verderben. Gekochte Pilzgerichte rasch abkühlen und im Kühlschrank aufbewahren. So können am folgenden Tag problemlos nochmals aufgewärmt werden.
Essbare Pilz eigenen sich auch zum Einfrieren: Erst im leichten Salzwasser blanchieren, danach erst einfrieren. Einmal aufgetaut, dürfen sie aber nicht nochmals eingefroren werden.
Zusammenfassend: Erste Hilfe bei Vergiftungen
- Bei Vergiftungsverdacht: Unverzüglich Notfallarzt oder nächstgelegenes Spital konsultieren
- Pilz- und Mahlzeitresten sicherstellen, den Rettungskräften mitgeben oder ins Spital mitnehmen
- Erbrochenes, ev. Stuhl ebenfalls sammeln
- Regionale amtliche Pilzkontrollstelle oder die Polizei kontaktieren
- Toxikologisches Zentrum Zürich anrufen, Notfalltelefon: 145
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14.10.2015