Präparate mit Knorpelsubstanzen gegen Arthrose sind wirkungslos
Forscher untersuchten fast 4000 Patienten mit Hüft- und Kniearthrose und belegen nun, dass die weit verbreiteten Wirkstoffe keine nennenswerte Wirkung zeigten. Die Experten fordern nun, dass die Präparate nicht mehr von der Krankenkasse bezahlt werden sollten.
Präparate mit diesen Substanzen einzeln oder zusammen, wurden bis heute millionenfach verkauft und angewendet. Ein Forscherteam des Institutes für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Bern analysierte nun die Ergebnisse von zehn früheren Studien mit insgesamt 3'803 Patienten mit Knie- oder Hüftarthrose.
Die Forscher verglichen die Wirkung von Chondroitin, Glucosamin allein oder zusammen, mit einem Plazebopräparat. Resultat: Sie fanden keine nennenswerten Unterschiede bei der Schmerzlinderung sowie beim Krankheitsverlauf.
Die Wirkung von Chondroitin und Glucosamin wäre eigentlich schon plausibel, sind es doch Bestandteile des Knorpels, welche bei Arthrose abgebaut werden. Aber bereits bei der Aufnahme der Substanzen wird ein Teil davon im Körper abgebaut und wie viel dann schlussendlich die Gelenke erreicht, sei nicht klar.
Vorteil dieser Substanzen: Im Vergleich zu Schmerzmitteln oder Entzündungshemmern, welche bei Arthrose eingesetzt werden und Magen- oder sogar Herzprobleme verursachen können, sind sie nebenwirkungsfrei. Und: Einige Patienten scheinen überzeugt zu sein davon, dass die Substanzen wirken, das geben die Forscher zu.
Es könnte sich aber dabei durchaus um einen Plazeboeffekt handeln.
Deshalb raten sie jenen Patienten, welche darauf schwören nicht unbedingt ab, diese einzunehmen. Aber: Den Gesundheitsbehörden sei geraten, die Substanzen Chondroitin und Glucosamin von der Leistungspflicht der Krankenkassen zu entfernen. Die Patienten sollten diese Präparate selber bezahlen.
Arthrose ist ein Volksleiden. In der Schweiz leiden rund 900'000 Menschen an dieser schmerzhaften Abnützung der Knorpelschicht in Knie- und Hüftgelenken.
21.09.2010